Fairtrade-Kaffee: Der nachhaltige Kaffee des 21. Jahrhunderts
Kaffee ist neben Wasser das beliebteste Getränk der Deutschen. Der aromatische Geschmack, der vollmundige Geruch der Kaffeebohnen und die belebende Wirkung des Koffeins machen den Kaffee so beliebt. Doch vor allem heutzutage trübt der Nachhaltigkeitsaspekt die Freude über den vollmundigen Kaffeegenuss. So stellte sich im Jahr 2020 heraus, dass Konsumenten in Deutschland rund 1,9 Milliarden Euro für Fairtrade-Produkte ausgaben. Kaffee war dabei das absatzstärkste Produkt. Doch was ist Fairtrade-Kaffee überhaupt? Antworten rund um das Thema nachhaltigen Kaffee finden Sie in folgendem Artikel.
Nachhaltigkeit: Hierbei handelt es sich um ein Handlungsprinzip, bei dem die verantwortungsvolle Nutzung endlicher Ressourcen im Mittelpunkt steht. Ziel hierbei ist es, nicht mehr Ressourcen zu nutzen, als produziert werden. Generell vereint Nachhaltigkeit drei verschiedene Seiten: Ökologie, Ökonomie und Soziales. So wird sicher gestellt, dass Gerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit von Projekten gewährleistet sind. Dies nennt man das Nachhaltigkeitsdreieck.
Fairtrade: Fairtrade verbindet Konsumenten, Unternehmen und Produzentenorganisationen miteinander. Diese Vereinigung setzt sich für menschenrechtsgetreue Arbeitsbedingungen ein und unterstützt die Ausbildung nachhaltiger Anbaumöglichkeiten.

Fairtrade-Kaffee und seine Kooperativen
Die Organisation Fairtrade ist eine der bekanntesten Zertifizierungen auf dem Markt. Die Fairtrade-Kaffeekooperativen sind ein hervorragendes Angebot für Bauernfamilien aus wirtschaftlich schwachen Verhältnissen. Denn die Kooperativen sind dank ihres Netzwerkes in der Lage, verschiedenste Dienste zu ermöglichen und Kontakte zu vernetzen.
Schwerpunkte der Organisation:
- Mindestpreise
- Sozialprämien
- Existenzlöhne
- Vorfinanzierung
- Fairer Handel
Was ist Fairtrade?
Fairtrade verbindet Konsumentinnen und Konsumenten, Unternehmen sowie Produzentenorganisationen miteinander und möchte den Handel von Lebensmitteln durch bessere Preise und Lebensbedingungen für Kleinbauern positiv verändern. Denn die Organisation setzt sich vor allem dafür ein, dass menschenwürdige Arbeitsbedingungen auf Plantagen in Entwicklungs- und Schwellenländern herrschen. Oft sind diese nämlich alles andere als fair. Das Produkt Kaffee gilt dabei als Pionier der Fairtrade-Produkte. Denn besonders Kaffeebauern leiden unter den geringen Ertragsmargen.
Da die Organisation demokratisch aufgeteilt ist, werden wichtige Entscheidungen immer gemeinsam gefällt. So werden Projekte und Investitionen kollektiv besprochen und entschlossen. Das wiederum sorgt dafür, dass ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit gleichbehandelt werden und Projekte entsprechend fair verteilt werden. Aber nicht nur hierbei unterstützen die Kaffeekooperativen. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Vorteile für Kleinbauern.
Fairtrade-Mindestpreis
Ungefähr 80 Prozent des Kaffees wird von 25 Millionen Kleinbauern angebaut, die weniger als 10 Hektar Land besitzen. Diesen Kleinbauernfamilien bleiben oft nur zwei Dollar am Tag zum leben. Daher wurde der Mindestpreis in das Fairtrade-Zertifizierungssystem aufgenommen. Dieser hilft dabei, das Einkommen der Kaffeebauern zu stabilisieren. Denn unter den schwankenden Weltmarktpreisen für Kaffee leiden hauptsächlich die Kaffeebauern. So hilft die Fairtrade-Kooperative den Bauern und ihren Familien dabei, aus den schwierigen Lebensbedingungen herauszukommen.
Der Preis für Fairtrade-Kaffee liegt etwa bei 1,40 US-Dollar für ca. 500 Gramm Kaffee. Er ermöglicht auch Investitionen in soziale Projekte für Anbauländer sowie Produktivität steigernde Maßnahmen. Denn ein Viertel der Prämie müssen Kleinbauern verpflichtend in Maßnahmen zur Steigerung der Produktivität stecken. So wird gleichzeitig auch in Qualität investiert.
Netzwerke vor Ort
Auch in den Anbauländern gibt es Anlaufstellen für Mitglieder der Fairtrade-Kooperative. So können Bauern in ihrem Heimatland einen persönlichen Beratungstermin vereinbaren. Außerdem erhalten sie Unterstützung in Notsituationen wie Wetterkatastrophen, Schädlingsbefall etc. Generell wird auch hier in Maßnahmen investiert, die vor allem der Anpassung an den Klimawandel gewidmet sind. Besonders Plantagen, die vom Kaffeerost befallen sind, finden schnell Zugang zu Beratern sowie finanzielle Unterstützung. So gestaltet Fairtrade den Schritt in Richtung nachhaltigen Kaffeeanbau möglichst simpel.
Finanzielle Unterstützung
Die Fairtrade-Kooperativen sorgen für finanzielle Sicherheit und Unterstützung der Kaffeebauern. Tatsächlich hilft die Fairtrade-Zertifizierung auch dabei, einen besser Zugang zu Krediten zu erlangen. Denn oft ist es schwierig für Kaffeebauern, einen Kredit zu bekommen. Die Fairtrade-Organisation hilft mit ihren Beratern und sorgt für faire Bedingungen und gute Konditionen.
Wie gestaltet sich ein nachhaltiger Kaffeeanbau?
Zu einem nachhaltigen Kaffeeanbau zählt mehr als nur eine ökologische Lösung. Das Nachhaltigkeitsdreieck befasst sich mit der Aufteilung einer nachhaltigen Kooperative. Es beinhaltet die Punkte Ökologie, Ökonomie und Soziales. Diese drei Aspekte sorgen so nicht nur für eine grüne Plantage, sondern auch für faire Arbeitsbedingungen und demokratische Strukturen in der Handelswelt. Außerdem liegt die Verantwortung nicht nur bei den Kaffeebauern selber. Diese müssen zwar darauf achten, dass sie ihre Anbauflächen so bewirtschaften, dass diese auch von zukünftigen Generationen genutzt werden können. Aber auch Kaffeeröster und Importeure müssen nachhaltig handeln.
Die EG-Verordnung sorgt dabei für einen einheitlichen Standard im ökologischen Landbau. So markiert sie die Voraussetzungen für eine Fairtrade- oder Bio-Zertifizierung. Unter anderem beinhaltet diese Verordnung:
- das Verbot von Gentechnik sowie chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln
- den Verzicht auf mineralischen Stickstoffdünger
- den Schutz von Boden, Wasser und Luft.
Diese Kriterien werden anhand des Kontrollverfahrens nach EG-Vorschrift geprüft. Werden die Anforderungen erfüllt, kann ein Betrieb die Bio- oder Fairtrade-Lizenz erhalten. Hierbei zählt aber vor allem auch die Zusammenarbeit der einzelnen Akteure. Daher sind auch Importeure, Kaffeeröster und Anbieter in der Verantwortung, einen nachhaltigen Kaffeekonsum zu ermöglichen. Grundsätzlich ist ein nachhaltiger Kaffeeanbau charakteristisch frei von Chemikalien, die den Boden und die Luft schädigen. Außerdem wird auf den Wasserverbrauch geachtet, um Ressourcen zu sparen. Je nach Zertifizierungssiegel variieren die Anforderungen jedoch.
Warum ist nachhaltiger Kaffee so wichtig?
Kaffee ist eines der wichtigsten Agrargüter im globalen Nord-Süd-Handel. Er liegt nach Erdöl auf Platz zwei der beliebtesten Exportstoffe. Die Kaffeepflanze wächst vor allem in westafrikanischen Gebieten und in den Ländern Lateinamerikas. Letztere sind zunehmenden vom Schädlings- und Krankheitsbefall der Kaffeepflanzen betroffen.
Durch den Klimawandel steigert nämlich leider der Befall und Verfall von wichtigen Pflanzen. Das treibt die Kosten zur Agrar-Versorgung in die Höhe. Diese steigenden Landwirtschaftskosten haben auch Einfluss auf das Haushaltsbudget der Bauern. Denn oft müssen Lohn-Budgets in die Plantagen investiert werden. Der Rest reicht oft nur selten für lebenswichtige Güter aus.
Der Kaffeerost zum Beispiel zieht sich in Lateinamerika durch die Kaffeeplantagen. Dieser sorgt zunehmend für weniger Ernteerträge und fördert somit die Armut, von der die Kaffeebauern oftmals schon betroffen sind. Denn aufgrund von kleinen Anbauflächen und niedrigen Ernteerträgen befinden sich die Familien oftmals in einer finanziellen Lage, aus der sie alleine nur schwer wieder herausfinden. Auch wenn es um das Verhandeln mit Händlern geht, sitzen die Kleinbauern oft am kürzeren Hebel. Diese haben in Ihrer Heimat keinen Zugang zum Markt oder zu Preisinformationen und sind so den lokalen Händlern schutzlos ausgeliefert.

Tatsächlich sind die Kaffee-Lieferketten von einer kleinen Anzahl an multinationalen Handels- und Röstfirmen dominiert. Fünf große Konzerne machen ungefähr 45 Prozent des Marktes aus. All diese Faktoren spielen eine große Rolle im Leben der Kleinbauern und machen Organisationen, die sich für mehr Nachhaltigkeit einsetzten, umso wichtiger.
Welche weiteren Gütesiegel gibt es?
Es gibt verschiedene Siegel, welche die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln nachweisen. Oft decken diese ein weitgefächertes Produktsortiment ab. Die drei folgenden Siegel sind neben Fairtrade die bekanntesten Zertifizierungen und kennzeichnen nachhaltigen und fairen Kaffeeanbau:
4C certification
Die 4C certification legt Wert auf Nachhaltigkeit im ökologischen, ökonomischen und sozialem Sektor. Die Organisation möchten mehr Nachhaltigkeit in den Kaffee-Ketten etablieren und legt somit ihren Fokus auf nachhaltigen Anbau- und Verarbeitung von Kaffee. Grundsätzlich haben hier Artenvielfalt, Schutz von Land und Boden sowie gerechte Arbeitsbedingungen Priorität. Die Organisation biete zum Einstieg der Zertifizierung drei unterschiedliche Level, um den Zertifizierungsprozess zu erleichtern. So können Bauern Schritt für Schritt Änderungen an ihrem Betrieb vornehmen, um nachhaltigen Kaffee zu produzieren.
Schwerpunkte der Organisation:
- Schutz der Artenvielfalt und von Primärwäldern
- Schutz von Boden, Wasser und Luft
- Respektieren von Menschen-, Arbeits- und Landrechten
- Produzenten ausreichend schulen, um Produktivität und Rentabilität zu steigern
Coffee Circle
Dieses Zertifizierungssiegel legt besonders viel Wert auf ein transparentes System und persönliche Beziehungen. Anhand dieser persönlichen Kontakte versucht die Organisation vor allem, die Qualität der angebauten Kaffeebohnen zu verbessern. Sie garantieren mir ihrem Siegel also nicht nur transparente und offene Geschäfts- und Handelswege, sondern auch eine hohe Qualität ihrer Produkte. Zudem ist Bildung und Gesundheit eine Priorität. Ein aktuelles Projekt der Organisation sammelt 1 Euro pro verkauftes Kilogramm Kaffee, um so Bildung, Gesundheit und Kaffeeanbau in den Anbauländern zu fördern. Eine Aufnahmegebühr für diese Kooperative gibt es nicht.
Schwerpunkte der Organisation:
- Transparente Handelswege
- Qualitätssicherung
- Bildung und Gesundheit in Anbauländern
- Direkter Handel
- Hoher Preis für hohe Qualität des Kaffees
Rainforest Alliance
Die Rainforest Alliance konzentriert sich vor allem auf den ökologischen Aspekt von Nachhaltigkeit. Priorität hat hier die Erhaltung der Artenvielfalt sowie der Schutz von Umwelt und Landwirtschaft. Um dies zu erreichen, investiert sie auch in Bildung und bringt Kleinbauern nachhaltiges Verhalten näher. Der Schutz von Menschenrechten ist wie bei den oben genannten Organisationen ebenfalls ein Schwerpunkt der Rainforest Alliance. Die Organisation äußert sich auf ihrer Webseite wie folgt: sie findet mit ihren „Standards und Kontrollsystemen neue Strategien, wie Kinderarbeit, Zwangsarbeit, schlechte Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne, Ungleichbehandlung der Geschlechter und die Verletzung von Landrechten indigener Völker festgestellt und bekämpft werden können“.
Schwerpunkte der Organisation:
- Ökologische Landwirtschaft
- Erhaltung der Artenvielfalt
- Bildung in Landwirtschaft und Umweltschutz
- Menschenrechte und Gleichberechtigung
Was können Unternehmen tun, um Nachhaltigkeit zu unterstützen?
Ein nachhaltiger Kaffeekonsum hört nicht bei den Kleinbauern in den Anbauländern auf. Denn auch Importeure und Anbieter müssen ihren Teil zum nachhaltigen Kaffee beitragen. Vor allem Anbieter können hier einen Beitrag zur Umwelt leisten. Der Anbieter ist der letzte Partner in der Lieferkette des Kaffees. Sind Sie in dieser Position, finden Sie hier einige Tipps, um ihren Kunden einen fairen Kaffeegenuss zu bieten und beim Umweltschutz mitzuwirken.
Einwegbecher vermeiden
Die Menge an Einwegprodukten und sonstigem Müll, den wir Menschen täglich produzieren, ist auch ein großer Faktor im Thema Klimawandel. Vor allem wenn diese Produkte in der Natur landen, sind Tiere gefährdet und die Reinheit unserer Meere und Wälder steht auf dem Spiel. In Deutschland werden jede Sekunde rund 90 Einwegbecher mit Getränken befüllt. Diese werden anschließend einfach weggeworfen. Die Menge an verschwendeten Ressourcen für diesen kurzen Gebrauch lässt sich jedoch einfach minimieren.
Viele Cafés fördern die Nachhaltigkeit und haben einen kleinen Rabatt für Kunden eingeführt, die ihre eigenen Mehrwegbecher befüllen lassen. Auch der Verkauf von diesen Bechern vor Ort motiviert zu einem Umschwung auf die grüne Becheralternative. Die Deutsche Umwelthilfe unterstützt diese initiative ebenfalls. Mit ihrer Aktion „Becherheld – Mehrweg to go“ verfolgen sie das Ziel, den Einweg-Gedanken zu minimieren. Kritiker sind besorgt, dass fremde Becher die Hygieneschutzregeln der Gastronomie gefährden. Dies lässt sich jedoch durch gewisse Regeln verhindern. So kann man den Kaffee zum Beispiel vorerst in einem hauseigenen Gefäß brühen und anschließend in den mitgebrachten Becher umfüllen. Auch kann man darauf achten, dass der Becher die Maschine gar nicht erst berührt.
Bestellungen bedarfsgerecht planen
Das Bestellungsverfahren von Ihren genutzten Kaffeebohnen kann ebenfalls nachhaltig optimiert werden. So lohnt es sich beispielsweise Sammelbestellungen zu tätigen. Das spart CO2 auf den Transportwegen. Vermeiden Sie also ein Sammelsurium an kleinen Bestellungen. Hier rentiert es sich womöglich auch Informationen über Ihren Händler einzuholen; verkauft dieser auch andere benötigte Artikel? Legt er wert auf Nachhaltigkeit? Dies hat zudem einen betriebswirtschaftlichen Vorteil. Denn Großbestellungen sind oft kostengünstiger als Einzelbestellungen.
Sollten Sie einen Kaffeevollautomaten mieten oder leasen, gibt es auch in diesen Verträgen oft Angebote, die Lieferung und Transport beinhalten. So liefern einige Anbieter von Kaffeemaschinen auch auf Wunsch und nach Bedarf Kaffeebohnen an Ihr Unternehmen. Mit unserem kostenfreien und unverbindlichen Angebotsvergleich bekommen Sie einen guten Überblick über vertrauensvolle und verantwortungsbewusste Kaffeevollautomaten-Anbieter.
Sensibilisieren von Kunden und Personal
Sensibilisieren Sie Ihre Kunden und Kundinnen sowie Ihr Personal auf das Thema Nachhaltigkeit. Weisen Sie beispielsweise auf Ihren Speisekarten auf den genutzten Fairtrade-Kaffee hin oder platzieren Sie den Kaffee gut sichtbar, vielleicht sogar in einem eigenen Regal. So können Ihre Kunden und Kundinnen die Produkte besser sehen und ihre Kaufentscheidung informiert treffen. Oft lassen sich hier auch Flyer oder Broschüren zum Thema Nachhaltigkeit und Fairtrade im Einzelhandel platzieren. Sollte dafür der Platz fehlen, können Sie die Kaffeebohnen auch auf Augenhöhe präsentieren. Dadurch ist das nachhaltige Produkt am besten sichtbar.
Durch gemeinsames Brainstorming mit Mitarbeitern lassen sich zudem auch weitere tolle Ideen finden. Das gilt auch für Büros. So sorgen Sie für eine gelungene Inklusion Ihres Personals, was wiederum auch das Teamgefühl stärkt.
Fazit
Nachhaltig angebauter Kaffee ist einer der Pioniere der Fairtrade Produkte. Dank der verschiedenen Gütesiegel und Kaffeekooperativen sorgen die Organisationen für faire Arbeitsbedingungen und stabile Löhne. Aber nicht nur die Kleinbauern und Importeure tragen zur Verbesserung der Bedingungen im Kaffeeanbau bei. Auch Sie als Anbieter oder Konsument können den grünen Kaffeegenuss unterstützen.
