Vorteile, Maßnahmen und rechtliche Hintergründe des Praxismarketings
Industrie, Einzelhandel und Dienstleistungssektor kommen heutzutage nicht mehr um Werbung für ihre Produkte und Leistungen herum. Auch im Gesundheitswesen wird das Thema Marketing immer wichtiger. Doch was gehört eigentlich alles zum Praxismarketing? Welche Maßnahmen eignen sich für welche Zwecke? Und wo stoßen Sie womöglich auf rechtliche Grenzen? All das erfahren Sie im Folgenden. Außerdem erklären wir Ihnen, worauf Sie grundsätzlich bei der Außenkommunikation achten müssen. Denn egal, ob Sie aktiv Werbung für sich machen möchten oder nicht: Die Einhaltung gewisser Formalitäten stellt sicher, dass Ihre Praxis organisiert und kompetent wirkt. Dies macht schon einen deutlichen Unterschied aus und kann über Erfolg oder Misserfolg im Wettbewerb entscheiden.

Praxismarketing – Was ist das eigentlich?
Eine einheitliche Definition für den Begriff Praxismarketing ist schwierig. Denn die Ziele und Wege dorthin können je nach Fachrichtung und Praxis- beziehungsweise Kliniktyp sehr unterschiedlich sein. Grundsätzlich lässt sich sagen: Das Praxismarketing umfasst eine Vielzahl von Maßnahmen, die vor allem der Patientengewinnung und Patientenbindung dienen. Damit hängt auch das sogenannt Reputationsmanagement eng zusammen: Hier geht es darum, den Ruf und die Außenwirkung Ihrer Praxis zu überwachen und positiv zu beeinflussen. Darüber hinaus kann es individuelle weitere Ziele geben.
Zu unterscheiden ist zwischen internem und externem Praxismarketing. Also zwischen Maßnahmen, die Sie mit dem gesamten Praxispersonal selbst vornehmen, und Leistungen, die beispielsweise über eine Agentur erfolgen. Das alles kann über verschiedene Kanäle erfolgen. Grundsätzlich sind wie in der klassischen Werbung Kampagnen über das Fernsehen und Radio, in gedruckten Medien oder im Internet denkbar. Worauf Sie dabei aber in rechtlicher Sicht achten müssen, erfahren Sie weiter unten im Artikel.
Warum ist gezieltes Praxismarketing wichtig?
Eine Studie des IGES Instituts hat im vergangenen Jahr ergeben: Die Deutschen wünschen sich mehr Transparenz im Gesundheitswesen. Viele beklagen unzureichende oder schwer auffindbare Informationen über Arztpraxen und deren Leistungen. Dabei ist es mit modernen Mitteln so einfach wie nie, sich zu informieren. Doch Patienten und Patientinnen finden eben nur die Informationen, die Ärzte und Ärztinnen auch zur Verfügung stellen. Hier gibt es offenbar noch großes Nachholpotenzial.
Vorteile des Praxismarketings
Für sich und die eigenen Leistungen zu werben, schadet grundsätzlich nicht. Dies gilt auch im Gesundheitswesen. Die Digitalisierung erweitert dabei die Möglichkeiten immer mehr. Doch auch „offline“, also im realen Leben, können Sie Praxismarketing betreiben. Welchen Kanal Sie auch nutzen, die Eigenwerbung hat viele Vorteile:
- Neu gegründete Praxen bauen durch gezielte Werbung schneller einen Patientenstamm auf und treiben ihr Wachstum voran.
- Terminlücken werden einfacher gefüllt und die Auslastung der Praxis erhöht.
- Ankündigungen über Änderungen im Praxisalltag oder im Leistungsspektrum werden über ein bereits erfolgreiches Werbenetzwerk schnell und gezielt kommuniziert.
- Individuelle Werbung hebt Sie von Ihrer Konkurrenz ab und verschafft Ihnen damit einen Wettbewerbsvorteil.
Wichtig:
Das Praxismarketing sollte immer aus Maßnahmen bestehen, die auf die richtige Zielgruppe ausgerichtet sind. Legen Sie daher zunächst fest, welche Art von Patienten und Patientinnen Sie anziehen möchten. Machen Sie sich außerdem Gedanken über deren Bedürfnisse. Nur wenn Sie wissen, was Ihre Zielgruppe braucht, können Sie sie erfolgreich ansprechen. Breit gefächerte und wahllos verteilte Maßnahmen verursachen im schlimmsten Fall hohe Kosten ohne Nutzen und Gegenwert.
Ihr Patientenstamm ist bereits groß genug? Sie können oder möchten diesen im Moment gar nicht erweitern? Also brauchen Sie auch keine Marketing-Maßnahmen? Das ist zu einfach und kurzfristig gedacht! Hier sind einige Gründe, warum ein Grundmaß an Praxismarketing zu jeder Zeit sinnvoll ist:
- Patienten und Patientinnen kommen und gehen: Wie sich Ihr Patientenstamm entwickelt, können Sie nur bedingt vorhersagen. Planen Sie also für die Zukunft.
- Marketing kann auch helfen, Ihre Stammpatienten zu halten. Ein Beispiel: Patienten, die nur selten eine Praxis aufsuchen, haben häufig die Kontaktdaten nicht zur Hand. Ein einprägsamer Praxisname und eine gute Auffindbarkeit in Branchenbüchern oder im Internet hilft, damit diese Patienten schnell die Informationen finden, die sie brauchen. So reduziert sich auch das Risiko, dass sie zu einer anderen Praxis wechseln.
- Manche Maßnahmen brauchen Zeit, um richtig zu wirken. Gerade der Aufbau einer erfolgreichen Internetpräsenz funktioniert nicht von heute auf morgen. Hier lohnt sich eine langfristige Strategie.
Einen Einstieg in die Möglichkeiten und Herausforderungen des Praxismarketings bietet dieses Video der KBV:
Sie sind vom Nutzen individueller Werbung überzeugt und möchten es gleich ausprobieren? Wunderbar! Ehe Sie jedoch einfach loslegen, sollten Sie sich noch über einige Dinge informieren. Bevor wir Ihnen die verschiedenen Maßnahmen vorstellen, lesen Sie daher im folgenden Abschnitt Wichtiges zu den rechtlichen Hintergründen.
Was ist beim Praxismarketing erlaubt und was nicht?
Grundlegend zu beachten bei allen geplanten Werbekampagnen im Gesundheitswesen ist das deutsche Heilmittelwerbegesetz (HWG). Dieses gilt nicht nur für die ausführenden Berufe, sondern auch für die Produzenten und Anbieter von Medizinprodukten und Arzneimitteln. Zu beachten ist außerdem die (Muster-)Berufsordnung für die deutsche Ärzteschaft.
Das Praxismarketing darf generell dem Berufsethos nicht entgegenstehen oder dem Ansehen des Gesundheitswesens im Allgemeinen schaden. Für die Maßnahmen ist Arztpraxen grundsätzlich die Nutzung aller oben genannten Kanäle erlaubt. Dabei muss jedoch immer der Informationscharakter der Werbung im Vordergrund stehen. Stellen Sie Ihre Leistungen also sachlich und auch für Laien verständlich vor.
Berufswidrige Werbung
Die fachlich korrekte Darstellung von Leistungen und Qualifikationen des Praxispersonals ist eine Sache. Achten Sie gleichzeitig unbedingt darauf, keine berufswidrige Werbung vorzunehmen. Im wesentlichen umfass dies drei Varianten:
- Die sogenannte anpreisende Werbung beinhaltet Informationen, die für die Patientenschaft irrelevant sind oder deren Wahrheitsgehalt sich nicht überprüfen lässt. Außerdem umfasst dieser Begriff Werbeformulierungen in besonders reißerischem Ton.
- Irreführende Werbung wäre beispielsweise, wenn Ärztinnen und Ärzte nach Fortbildungen Bezeichnungen nutzen, die so nicht in der Weiterbildungsordnung festgelegt sind. Dazu gehört auch, dass durch die Formulierungen „keine Verwechslungsgefahr mit einer anderen Facharzt- oder Zusatzbezeichnung“ (KBV) bestehen darf. Gleichermaßen ist das Werben mit Fortbildungen verboten, wenn man die Tätigkeiten nur gelegentlich ausübt.
- Bei der vergleichenden Werbung werden die Vorteile der eigenen Praxis in direkten Zusammenhang mit Berufskollegen gebracht. Die Steigerung ist die Herausstellung von Nachteilen anderer Praxen im Vergleich zur eigenen.
Beachten Sie dazu auch die Bekanntmachung der Bundesärztekammer sowie das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG).
Solche Richtlinien gelten nicht nur für die deutsche Ärzteschaft. Beachten Sie für die DACH-Region beispielsweise die „Verordnung der Österreichischen Ärztekammer über die Art und Form zulässiger ärztlicher Informationen in der Öffentlichkeit“ (hier nachzulesen) oder den Leitfaden „Rechtliche Grundlagen im medizinischen Alltag“ des Schweizer Berufsverbands FMH.
Weitere fachspezifische Regelungen müssen ebenfalls beachtet werden. Das bekannteste Beispiel ist wahrscheinlich das Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche: Bereits seit Jahren wird über die Abschaffung des § 219a Strafgesetzbuch diskutiert. Trotz Reform und Gerichtsurteilen bewegen sich Ärzte und Ärztinnen hier weiterhin auf unsicherem Terrain.
Werbemittel und Informationsmaterial
Einige Vorschriften betreffen die Präsentation von Werbung: So ist das Ausgeben von Werbemitteln mit geringem Sachwert – wie Stifte oder Taschenkalender – innerhalb der Praxisräume erlaubt. Das Verteilen solcher Werbegeschenke außerhalb der Praxis dagegen ist verboten! Flyer und Broschüren zu den Leistungen Ihrer Praxis können Sie verteilen, sofern Sie sich inhaltlich an die oben genannten Vorgaben halten. Jedoch dürfen Sie diese nicht in anderen Praxen, Kliniken, Apotheken oder anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens auslegen. Auch bei der Verwendung von Bildmaterialien gibt es rechtliche Vorgaben, die Sie beachten müssen.
Sind Sie angesichts der Rechtslage unsicher? Oder fehlt Ihnen neben der Patientenbetreuung und dem Praxismanagement schlicht die Zeit, um noch über Werbung nachzudenken? Dann ist externes Praxismarketing für Sie vielleicht die Lösung. Unser Tipp, wenn Sie sich professionelle Unterstützung holen möchten: Wählen Sie in jedem Fall eine Agentur aus, die auf Werbung im Gesundheitswesen spezialisiert ist. Diese wissen um rechtliche Stolperfallen und beraten Sie eingehend.
Grundlagen für aktives Praxismarketing
Bevor Sie sich mit der Planung von Werbemaßnahmen beschäftigen, prüfen Sie kritisch den IST-Zustand Ihrer Außenkommunikation. Denn hier warten bereits die ersten Fallstricke, die sich mit etwas Disziplin jedoch leicht umgehen lassen. Der wichtigste Punkt dabei: Achten Sie immer und überall auf einheitliche Formulierungen, beginnend beim Namen der Praxis. Dieser Tipp erscheint Ihnen überflüssig? Tatsächlich sollte er es sein; doch ein kurzer Blick in Branchenbücher und Co. genügt, um festzustellen: Inkonsequenz bei der Namensgebung und -nutzung ist weit verbreitet.
Dabei bildet der Name das Aushängeschild Ihrer Praxis. Er sollte aussagekräftig und nicht zu lang sein. Achten Sie darauf, den Namen auf allen Unterlagen gleich anzugeben. Dasselbe gilt für Adressedaten, Telefonnummern, E-Mail-Adressen, Sprechzeiten und sonstige relevante Informationen. Diese müssen für Patienten und Patientinnen schnell auffindbar, gut verständlich und aktuell sein. Unsere Tipps dazu:
- Stellen Sie Visitenkarten mit allen wichtigen Informationen zur Verfügung.
- Gestalten Sie das Praxisschild am Gebäude so, dass es ins Auge fällt und alle relevanten Informationen gut sichtbar sind.
- Achten Sie auch in der mündlichen Kommunikation auf Einheitlichkeit. Schulen Sie das Praxispersonal und erstellen Sie gegebenenfalls einen Gesprächsleitfaden.
- Verändern sich die Telefonnummer oder Sprechzeiten? Kommunizieren Sie dies umgehend und passen Sie alle Unterlagen zeitnah an.
Nicht nur die korrekte Darstellung der Kontaktdaten sollten Sie regelmäßig überprüfen. Wenn Sie Praxismarketing betreiben, ist eine konstante Analyse der erfolgten Maßnahmen und ihrer Ergebnisse wichtig. Wo Probleme auftreten, müssen Sie Ihre Strategie überarbeiten. Auch wenn sich Ihre Ziele oder die Rahmenbedingungen ändern, sollten Sie die Werbemaßnahmen entsprechend anpassen. Nur so stellen Sie den Erfolg langfristig sicher und vermeiden unnötige Kosten.
Anrufermanagement und Praxismarketing: Wie hängt das zusammen?
Sie sehen: Schon innerhalb Ihres Praxisalltags können Sie Marketing-Maßnahmen integrieren. Allen voran bietet sich hier die Optimierung Ihres Telefonsystems an. Warum? Ganz einfach: Potenzielle Neupatienten und -patientinnen rufen häufig an, um sich zu informieren oder einen Termin zu vereinbaren, statt sofort persönlich vorbeizukommen. Fatal ist es dann, wenn die Leitung ständig besetzt bleibt, das Personal kurz angebunden oder uninformiert ist oder gar nicht erst den Hörer abnimmt. In diesem Fall werden die Leute mit hoher Wahrscheinlichkeit ihr Glück bei einer anderen Praxis suchen.
Damit bietet Ihnen dieser Bereich einen optimalen Ansatzpunkt für internes Praxismarketing durch die MFA: Diese sollten sich am Telefon mit einer einheitlichen Begrüßung melden. Auf Fragen der Anrufenden antworten sie stets sachlich und zügig. Fühlen sich die Menschen hier gut betreut, beeinflusst das bereits das Ansehen der Praxis positiv.
Übrigens:
Weitere Tipps rund um die Optimierung Ihres Telefon- und Terminsystems finden Sie in diesem Artikel im B2B-Magazin: „10 Tipps für ein effizienteres Terminmanagement in der Arztpraxis“.
Nutzen Sie außerdem das Potenzial moderner Telefonanlagen, um Wartezeiten zu vermeiden. Je nach Praxisgröße empfehlen sich verschiedene Rufnummern für unterschiedliche Zwecke, etwa zur Terminvereinbarung, für das Anfordern von Rezepten oder medizinische Vorgespräche. Damit dieses System funktioniert, müssen Ihre Patienten und Patientinnen diese Nummern kennen und finden. Hier spielt wieder die gezielte Außenkommunikation eine entscheidende Rolle. Eine weitere Möglichkeit: Spielen Sie wartenden Anrufern eine Warteschleife-Ansage vor. So können Sie auf Sprechzeiten und freie Termine hinweisen sowie Änderungen und Neuigkeiten bekannt geben.

Die ideale Telefonanlage für Ihre Praxis
Grundlagen des Online-Marketing für Arztpraxen
Anzeigen in Printmedien sind für viele Praxen noch immer ein Standard-Werbemittel. Doch angesichts des anhaltenden Wachstums des Internets sollte dieses in Ihren Überlegungen unbedingt eine Rolle spielen. Zumal längst auch ältere Leute das World Wide Web für sich entdeckt haben. Nach der oben erwähnten IGES-Studie verlassen sich 30 Prozent der Befragten auf Informationen aus dem Internet, wenn sie nach einer Arztpraxis suchen. Lediglich persönliche Empfehlungen nutzen Patienten und Patientinnen noch häufiger (47 Prozent). Empfehlungen durch andere Praxen oder Kliniken dagegen liegen mit 15 Prozent nur auf Platz drei der Studie.
Um digitales Praxismarketing kommen Ärzte und Ärztinnen heute also nicht mehr herum. Sie wissen aber nicht, wo Sie dabei anfangen sollen? Machen Sie einfach genau das, was Ihre Patienten und Patientinnen auch tun würden: Googeln Sie den Namen Ihrer Praxis. Schauen Sie, ob und wo Sie auffindbar sind. Je länger Sie nach Informationen zu Ihrer Praxis suchen müssen, umso schlechter!
Zwar gibt es inzwischen auch viele andere Suchmaschinen. Doch mit einem Marktanteil von ca. 84 bis 96 Prozent je nach genutztem Endgerät (Statista-Daten vom September 2021) ist Google in Deutschland immer noch die unangefochtene Nummer Eins.
Fallen Ihnen bei der Google-Suche viele Fehler auf? Finden Sie veraltete Adress- oder Kontaktdaten in Branchenbüchern oder anderen Webseiten? Dann setzen Sie sich mit den Betreibern der jeweiligen Portale in Verbindung und versuchen Sie, die Daten zu aktualisieren. Je nach Portal können Sie vielleicht ein Nutzerprofil anlegen und die Daten selbst bearbeiten.
Google Business Profile: Ihr lokaler Brancheneintrag im Internet
Der wichtigste Eintrag dabei ist der bei Google selbst. Denn hierauf stoßen die Internetnutzer als Erstes. Ganz oben in den Suchergebnissen erscheinen natürlich die bezahlten Anzeigen, die Google Ads. Diese sind für Unternehmen eine wichtige und viel genutzte Werbemöglichkeit. Für Arztpraxen lohnt sich der (finanzielle) Aufwand jedoch meist nicht. Bevor Sie also Geld in die Hand nehmen, versuchen Sie lieber, Ihre Auffindbarkeit in den organischen (nicht bezahlten) Suchergebnissen zu verbessern.
Dafür gibt es das Google Business Profile, vormals Google My Business genannt. Hier können Sie alle Informationen zu Ihrer Praxis, die in den verschiedenen Diensten des Internetriesen verteilt sind, zentral verwalten. Dazu zählt beispielsweise die Adresse, die den Standort-Eintrag bei Google Maps generiert. Außerdem können Sie Telefonnummern und E-Mail-Adressen, die Adresse Ihrer Homepage, Sprechzeiten und weitere relevante Informationen hinterlegen. All das wird dann im lokalen Brancheneintrag in der regionalen Google-Suche angezeigt.
Im ersten Schritt müssen Sie die Inhaberschaft für das Google-Profil Ihrer Praxis beanspruchen. Dann können Sie alle bereits gesammelten Daten korrigieren und vervollständigen. Wie das geht, erfahren Sie hier in Googles Hilfebereich sowie in unten stehendem Video.
Woher weiß Google schon so viel über Ihre Praxis, noch bevor Sie selbst an diesem Profil gearbeitet haben? Ganz einfach: Die Suchmaschine durchforstet und katalogisiert ständig das gesamte Internet. Dabei sammelt sie auch Daten zu Unternehmen und stellt diese in den lokalen Suchergebnissen dar. Google nutzt dafür zum Beispiel Einträge in anderen öffentlichen Branchenverzeichnissen, von den Gelben Seiten bis zu öffentlichen Mitgliederverzeichnissen von Berufsorganisationen. Die oben genannte Überprüfung und Korrektur dieser Daten auf verschiedensten Webseiten ist daher doppelt wichtig. Weitere Quellen für Google sind Social-Media-Einträge (mehr dazu weiter unten) und vor allem praxiseigene Webseiten.
Die eigene Homepage für Arztpraxen
Insbesondere für Kliniken und größere Praxen sind eigene Internetseiten längst eine Selbstverständlichkeit. Doch auch kleinere Praxen können von diesem Marketing-Instrument profitieren. Denn hier lassen sich nicht nur aktuelle Kontaktdaten und Sprechzeiten veröffentlichen.
Vorteile einer Praxis-Homepage im Überblick
Eine Homepage bietet viel Raum zur individuellen Gestaltung. Sie können ausführlich Ihr Team und dessen Qualifikationen vorstellen. Laden Sie dazu auch Zertifikate und Diplome hoch; erläutern Sie Ihr Leistungsspektrum; und stellen Sie insbesondere Zusatzqualifikationen und -services heraus. Zudem können Sie ein System zur Online-Terminvergabe auf Ihrer Homepage integrieren. Hier sind die wichtigsten Vorteile im Überblick:
- Platz für ausführliche Informationen, eigene Inhalte, Videos und Bilder
- Erhöht die Auffindbarkeit Ihrer Praxis in den Ergebnislisten der Suchmaschinen
- Eignet sich besonders zur Umsetzung einer langfristigen Werbestrategie
- Online-Terminbuchung integrierbar
Etwa ein Drittel der Befragten der IGES-Studie haben mindestens einmal ein Online-System zur Terminbuchung genutzt. Für viele Menschen ist diese Variante dann auch dauerhaft die bevorzugte Methode zur Terminvereinbarung. Denn so erhalten Patienten und Patientinnen schnell und unkompliziert einen Überblick über verfügbare Termine – ohne lästige Wartezeit vor dem Empfangstresen oder in der Warteschleife am Telefon. Der Vorteil dabei für Ihre Praxis: Sie entlasten das Personal am Empfang und Telefon. Zudem bietet die Online-Buchung eine einfache Möglichkeit, sich von Ihrer Konkurrenz abzusetzen. Denn obwohl das System unter Patienten und Patientinnen immer beliebter wird, nutzen es noch verhältnismäßig wenige Praxen.
Herausforderungen und Nachteile einer Praxis-Homepage
Die eigene Homepage bietet also viele Möglichkeiten für modernes Praxismarketing. Doch wirklich wirksam ist sie nur, wenn der Internetauftritt professionell und seriös wirkt. Achten Sie besonders auf folgende Punkte:
- Sind alle Daten und Einträge aktuell?
- Ist ein Impressum vorhanden, das den Vorschriften des Telemediengesetzes (TMG) entspricht?
- Ist die Website datenschutzkonform?
Wichtig ist auch: Ist die Seite überhaupt bei Google und in anderen Suchmaschinen auffindbar? Den Grundstein dafür legen Sie in der Verwaltung Ihres Google Business Profiles. Hier können Sie die Adresse Ihrer Website eintragen. So stellen Sie sicher, dass Google die korrekte Internetadresse kennt und Ihrer Praxis richtig zuordnet. Gegebenenfalls können Sie über SEO-Maßnahmen nachdenken. SEO steht für Search Enginge Optimization, zu deutsch Suchmaschinenoptimierung. Mit verschiedensten Methoden sorgen Sie hierbei dafür, dass Ihre Homepage in den Suchergebnissen zu bestimmten Nutzeranfragen möglichst weit oben auftaucht. Gerade dieses Feld bietet sich für externes Praxismarketing an: Spezialisierte Agenturen übernehmen je nach Wunsch einzelne Arbeitsschritte oder die gesamte Verwaltung der Website. Möglich ist auch der Einkauf von Texten über Fachjournalisten.
Es ist also durchaus eine Herausforderung, eine eigene Homepage für die Arztpraxis einzurichten und zu betreiben. Wägen Sie die Vor- und Nachteile in Ruhe ab. Letztere finden Sie hier noch einmal im Überblick:
- Verlangt nach Einhaltung rechtlicher Vorgaben
- Muss gepflegt werden
- Verursacht Kosten für den Domainnamen, die Server-Speicherung und gegebenenfalls externe Dienstleister
- Keine schnellen Ergebnisse zu erwarten
Social-Media-Marketing
Der Bereich Social Media ist komplex und kann hier nur im Überblick vorgestellt werden. Grundsätzlich bieten sich die sozialen Medien sehr für das Praxismarketing an. Jedoch spielt die Auswahl der Plattform hierbei die entscheidende Rolle. Ob Facebook, Twitter oder Instagram – für jede Zielgruppe und jeden Inhalt gibt es das passende soziale Netzwerk. Auch die Art der Inhalte, die Sie verbreiten möchten, sowie deren Präsentation sind bei der Entscheidung für eine Plattform zu berücksichtigen. Vor allem Themen der ästhetischen Medizin von Faltenstraffungen über Aknebehandlungen bis hin zur Schönheitschirurgie werden in den sozialen Medien viel besprochen.
Vorteile von Social-Media-Marketing
Haben Sie erst einmal das richtige Umfeld gefunden, bietet Ihnen Social Media viele Vorteile im Praxismarketing:
- Überschaubare Konkurrenz: Social Media ist im Gesundheitswesen und gerade unter mittleren und kleineren Praxen noch nicht so verbreitet wie in anderen Branchen.
- Sie können Ihre Zielgruppe dort abfangen, wo sie sich ohnehin schon aufhält.
- Besonders visuell geprägte Netzwerke wie Instagram ermöglichen es, komplexe Fachthemen sehr anschaulich zu vermitteln.
- Schnelle Veröffentlichung von Neuigkeiten möglich.
- Auswirkungen können anhand der Nutzeraktionen unmittelbar und kurzfristig verfolgt werden.
Nachteile von Social-Media-Marketing
Bevor Sie sich in die sozialen Netzwerke stürzen, bedenken Sie: Das Marketing hier ist arbeitsintensiv. Denn um einen Effekt zu erzielen, müssen die Postings regelmäßig und in gleich bleibender Qualität erfolgen. Daher bietet es sich an, das Praxispersonal einzuspannen – insbesondere wenn es sich dabei um verhältnismäßig junge Leute handelt. Denn sie fühlen sich auf den Social-Media-Plattformen wie zu Hause. Sie wissen um die neuesten Trends und darum, wie das Zielpublikum angesprochen werden möchte. Außerdem kennen sie sich im Praxisalltag aus und können Fachthemen aus erster Hand vermitteln – anders vielleicht als externe Dienstleister.
Leider gibt es noch weitere Nachteile:
- Nicht alle Zielgruppen sind über soziale Netzwerke erreichbar.
- Es gibt keine Erfolgsgarantie.
- Sehr schnelllebig: Was heute funktioniert, kann morgen schon wieder „out“ sein.
- Arbeitsintensiv: Postings müssen regelmäßig in gleich bleibender Qualität erfolgen
Statt einfach loszulegen, sollten Sie also gut überlegen, ob und wie Sie Social Media für Ihr Praxismarketing nutzen möchten. Anstelle einer eigenen Praxisseite tut es vielleicht auch die Mitgliedschaft in themenrelevanten Facebook-Gruppen. Dort können Sie mit einem persönlichen Nutzerprofil kommentieren, aufklären und sich als kompetenter Ansprechpartner für potenzielle Patienten anbieten. Und wenn klassische soziale Netzwerke eher gar nichts für Sie sind, schauen Sie sich Online-Bewertungsportale einmal genauer an. Denn diese spielen für das Reputationsmanagement im Gesundheitswesen eine immer größere Rolle.
Passives Praxismarketing: Empfehlungen und Mund-zu-Mund-Werbung
Schon bevor sich die Begriffe Werbung und Marketing etablierten, gab es Mund-zu-Mund-Propaganda. Und sie ist auch heute noch weit verbreitet. Persönliche Empfehlungen aus der Familie oder dem Freundes- und Bekanntenkreis bilden für viele Patienten und Patientinnen nach wie vor die wichtigste Quelle bei der Suche nach Produkten, Dienstleistern oder eben auch Arztpraxen und Kliniken. Das sogenannte Reputationsmanagement sollte daher auch für Sie Priorität haben: Verfolgen Sie, welchen Ruf Ihre Praxis genießt, und versuchen Sie, diesen aktiv zu beeinflussen. Denn selbst wenn Sie aktiv kein Marketing betreiben – durch Ihr tägliches Handeln bestimmen Sie, wie gut oder schlecht Patienten und Patientinnen über Sie denken und berichten.
Bei der Suche nach einer neuen Arztpraxis spielen viele Faktoren eine Rolle. Entscheidend dabei sind oftmals jene, die auf persönlichen Erfahrungen beruhen. Patienten und Patientinnen informieren sich vor allem über:
- Lage und Anbindung einer Praxis
- Kontaktmöglichkeiten und Erreichbarkeit
- Terminmanagement und Wartezeiten
- Praxisorganisation und Service-Leistungen im Allgemeinen
- Erfahrung und Fachkompetenz der Ärzteschaft
- Qualität der Behandlung
- Freundlichkeit des Praxispersonals insgesamt
- Einrichtung und Ausstattung sowie Sauberkeit der Praxisräume
- Zusatzleistungen und deren Kosten
Bewertungsportale im Internet richtig nutzen
Je besser Sie hier in den Augen Ihrer Patientenschaft abschneiden, umso häufiger empfehlen diese Sie weiter. Das geschieht nicht nur in persönlichen Gesprächen oder über Gruppen und Kommentarspalten in sozialen Netzwerken. Zunehmend dienen Online-Bewertungsportale bei der Orientierung. Die bekannteste Plattform hierzulande ist Jameda: Laut IGES-Studie kennen über 40 Prozent der Befragten diese Webseite; etwa 30 Prozent haben sie bereits zur Suche nach einer Praxis genutzt; und 12 Prozent haben nach der Behandlung eine Bewertung dort gelassen. Tendenz steigend.
Beachten Sie dabei: Menschen neigen eher dazu, Kommentare und Bewertungen abzugeben, wenn sie unzufrieden mit einer Leistung sind. Wir empfehlen daher, sich in Sachen Bewertungsportalen nicht allein auf Ihre Patientenschaft zu verlassen. Wirken Sie stattdessen aktiv mit: Bitten Sie nach einer erfolgreichen Behandlung dezent um eine Bewertung. Dies bietet sich vor allem nach der Lösung schwieriger Fälle an. Auch langjährige Patienten und Patientinnen sind wahrscheinlich geneigt, Ihnen eine positive Bewertung auszustellen.
Zugleich sollten Sie Kritik nicht einfach ignorieren: Beantworten Sie negative Kommentare sachlich und freundlich. Gibt es berechtigten Grund für eine Beschwerde? Dann nehmen Sie diese akzeptierend zur Kenntnis und bieten Sie das persönliche Gespräch und / oder Möglichkeiten zur Klärung an. Unberechtigter Kritik sollten Sie mit sachlichen Argumenten entgegentreten. Mit all diesen Maßnahmen zeigen Sie, dass Ihnen die Meinung Ihrer Patientenschaft am Herzen liegt und Sie für konstruktive Vorschläge offen sind.
Unser Fazit
Das Thema Praxismarketing ist vielschichtig und hält so manche Stolperfalle bereit. Um hier sicher zu sein, dass Sie alle rechtlichen Vorgaben einhalten, empfiehlt sich eine fachkundige Beratung. Auch wenn Ihre Praxis nach aktuellem Stand keine Erweiterung des Patientenstamms benötigt, sollten Sie über grundlegende Maßnahmen nachdenken. Dazu gehört die einheitliche Darstellung der Kontaktdaten, Sprechzeiten und weiteren relevanten Informationen in allen Kanälen. Achten Sie zudem darauf, Änderungen und Ankündigungen zeitnah zu kommunizieren. Damit und natürlich mit Ihrer Fachkompetenz bewahren Sie ein professionelles Image.