Pflanzendrinks: Eignung für Kaffeevollautomaten, Vor- und Nachteile
Pflanzendrinks sind längst keine Exoten mehr in den Supermärkten, die Produktvielfalt wächst stetig. Die bekanntesten sind sicherlich Milchalternativen auf Basis von Sojabohnen, Mandeln und Hafer. Auch Reis- und Kokosdrinks sind beliebt, werden jedoch weniger im Kaffee verwendet. Aber wie nachhaltig und gesund sind die pflanzlichen Milchalternativen eigentlich? Wie schmecken sie im Kaffee? Und welche Sorten eignen sich am besten für den Einsatz im Kaffeevollautomaten? Die Antworten finden Sie in diesem Artikel.
Im Artikel ist nicht von Pflanzenmilch die Rede, da diese Bezeichnung in der EU nicht zulässig ist. Siehe dazu den Anhang VII der EU-Verordnung 1308/2013. Dort heißt es in Teil III zu Milch und Milcherzeugnissen: „Der Ausdruck ‚Milch‘ ist ausschließlich dem durch ein- oder mehrmaliges Melken gewonnenen Erzeugnis der normalen Eutersekretion, ohne jeglichen Zusatz oder Entzug, vorbehalten.“ Eine Ausnahme bildet Kokosmilch, da sich die Bezeichnung hierfür bereits auf dem Markt etabliert hatte, als diese Regeln in Kraft traten.
Welche Pflanzendrinks gibt es?
Ob aus gesundheitlichen oder ethischen Gründen, immer mehr Menschen greifen zu veganen Milchalternativen. Zumal die Produktvielfalt stetig wächst und etwas für jeden Geschmack bietet. Die Grundlage für Pflanzendrinks bilden:
- Getreide wie Hafer, Reis, Dinkel, Roggen oder Hirse
- Pseudogetreide wie Amaranth, Buchweizen und Quinoa
- Hülsenfrüchten wie Soja, Erbsen und Lupinensamen
- Nüssen wie Macadamia, Haselnüssen oder auch Hanfsamen
- Kernen wie Cashews und Mandeln
- Kokos (ebenfalls keine Nuss, sondern genau genommen eine Steinfrucht)
Nicht alle Varianten sind jedoch im Supermarkt gleichermaßen stark vertreten. Während Soja-, Mandel- und Haferdrinks weit verbreitet sind und von immer mehr Verbrauchern geschätzt werden, fristen andere pflanzliche Getränke noch ein Nischendasein. Dabei ist das Potenzial groß und auch die Nachfrage stimmt. Grund genug, sich die einzelnen Varianten einmal genauer anzusehen:
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Amaranth
Das Pseudogetreide Amarant überzeugt durch einen hohen Proteingehalt von bis zu 18 %. Es ist außerdem reich an Lysin (was für die Verwertung der Proteine wichtig ist) und hat einen Fettgehalt von etwa 10 % (wobei zwei Drittel gesunde ungesättigte Fettsäuren sind). Es liefert Magnesium, Kalzium, Eisen sowie Zink und ist außerdem frei von Gluten und somit auch für Menschen mit einer entsprechenden Unverträglichkeit geeignet.
Die Produktion von Amaranth erfolgt nach wie vor vor allem in Süd- und Mittelamerika, wo die Pflanze ursprünglich herstammt. Auch in Mitteleuropa wird das Pseudogetreide inzwischen angebaut, in Deutschland nur vereinzelt. Damit sind Pflanzendrinks auf Amaranth-Basis in aller Regel kein regionales Produkt.
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Buchweizen
Buchweizen ist auf dem Markt der Pflanzendrinks noch ein Nischenprodukt. Er hat einen recht kräftigen Eigengeschmack, der nicht Jedem zusagt. Buchweizen punktet vor allem mit dem enthaltenen Magnesium, Kalzium, Kalium und Eisen sowie wertvollen B- und E-Vitaminen. Außerdem ist das Pseudogetreide gut verdaulich und ebenfalls glutenfrei. Der sogenannte Glykämische Index, der bestimmt, wie schnell ein Lebensmittel den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt, liegt deutlich unter dem Weizen.
Die Anbaugebiete von Buchweizen liegen vor allem in China, Russland und Kasachstan, nur verhältnismäßig geringe Mengen kommen aus Deutschland oder unseren Nachbarländern. Wenn Sie Wert auf Regionalität legen, sollten Sie also beim Kauf des Drinks genau auf die Herkunft der Zutaten achten.
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Cashews
Cashew-Kerne enthalten viel B-Vitamine, Magnesium, Kalium, Eisen und Phosphor. Ihr Fettgehalt liegt bei rund 48 Prozent und damit unter dem vieler Nüsse, dennoch sind Cashew-Drinks recht kalorienreich. Dank des Fettgehalts lassen sich Cashewdrinks jedoch gut aufschäumen und liefern in Kaffeespezialitäten zusätzlich eine leicht süße, karamellartige Note.
Cashewbäume stammen ursprünglich aus Brasilien, werden heute aber auch in Afrika und Indien angebaut. Lange Transportwege und ein oft hoher Einsatz von Pestiziden machen Cashewkerne damit nicht zu einem nachhaltigen Produkt. Greifen Sie daher wenn möglich zumindest zu Bio-Drinks. Ein weiteres Problem: Die Ernte und Verarbeitung von Cashewkernen ist recht aufwändig. Die sogenannten Cashewäpfel haben jeder nur einen Kern. Die Kerne müssen vom Fruchtfleisch gelöst, getrocknet, von ihrer Schale befreit und geröstet werden. Wo aufwändige Handarbeit durch maschinelle Verfahren ersetzt wird, leidet die Qualität des Endprodukts. Die Standards in Sachen Arbeitsbedingungen lassen häufig zu wünschen übrig, daher sollte man auf das Fairtrade-Siegel achten.
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Dinkel und Einkorn
Dinkel ist eine recht alte Getreidesorte mit vielen Vor- und Nachteilen. So hat er einen hohen Glutengehalt, dank welchem sich Drinks auf Basis von Dinkel gut und feinporig aufschäumen lassen. Aber natürlich eignen sich Dinkeldrinks daher nicht für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit. Nicht Jedermanns Sache ist außerdem der etwas mehlige Geschmack, der in industriell gefertigten Getränken häufig mit Süßungsmitteln wie Agavendicksaft ausgeglichen wird. Für Dinkel spricht, dass er viele Mineralstoffe enthält. Allerdings liefert er nur wenig Proteine und Kalzium, weswegen letzteres häufig von den Herstellern von Dinkeldrinks zugesetzt wird. Sehr positiv: Dinkel kann regional angebaut werden, ist unempfindlicher als zum Beispiel Weizen und gedeiht auch auf nicht so optimalen Böden. Die genaue Ökobilanz der Dinkeldrinks ist aber noch nicht gut untersucht.
Einkorn, ebenfalls eine sehr alte Getreidesorte, ist dem Dinkel sehr ähnlich und in Form von Mehl inzwischen sehr beliebt. Pflanzendrinks aus Einkorn sind im Handel so gut wie nicht zu bekommen, Sie können diese zu Hause aber recht einfach selbst herstellen.
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Erbsen
Erbsen sind proteinreich und fettarm, enthalten viele Mineralien sowie Vitamine und sind frei von Gluten und Lactose. Erbsendrinks eignen sich daher gut für Allergiker oder Menschen mit Unverträglichkeiten. Erbsen können regional angebaut werden und gehören damit zu den nachhaltigeren Grundstoffen für Pflanzendrinks. Allerdings sind die im Supermarkt erhältlichen Getränke auf Erbsenbasis meist hochverarbeitet. In der Regel enthalten sie neben Erbsenprotein und Wasser auch Raps- oder Sonnenblumenöl, häufig werden außerdem Süßungsmittel und Aromen zugesetzt, daher sind die Drinks in verschiedenen Varianten erhältlich.
Erbsendrinks sind dickflüssiger als viele andere Pflanzendrinks und kommen näher an Kuhmilch heran. Zum Aufschäumen sind die jedoch nur bedingt geeignet, da der Schaum sich nicht lange hält. Für die Zugabe im Kaffee sind vor allem aromatisierte Erbsendrinks je nach Geschmack eine gute Milchalternative, für Kaffeespezialitäten eher nicht.
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Hafer und Gerste
Die Produktvielfalt ist gerade bei Haferdrinks groß, der Absatzmarkt wächst stetig. Hafergetränke liefern wichtige Aminosäuren, viel Eisen, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Mitunter werden Kalzium und Vitamine zugesetzt, achten Sie daher auf die Zutatenliste. Haferdrinks enthalten Gluten und mehr Kalorien als andere Pflanzendrinks, sind aber gut verdaulich, sofern Sie nicht an Unverträglichkeiten leiden. Wichtig zu wissen: Nicht wenige der industriellen Drinks sind gemischt mit Soja oder Mandel, manchmal auch mit Erbsenprotein.
Haferdrinks, insbesondere die Barista-Editionen, haben eine samtige Konsistenz und eignen sich gut für die Zugabe im Kaffee und viele auch gut zum Aufschäumen. Sie verfügen über eine natürliche Süße auch ohne Zugabe von Zucker oder Süßungsmitteln. Der leichte Getreidegeschmack ist anfangs ungewohnt, doch für viele Menschen ist der Einstieg leichter, wenn sie Haferdrinks zu ihrem Müsli genießen. Denn dazu passen sie hervorragend.
Der Hafer kann regional angebaut werden. Tatsächlich findet die Haferproduktion für Pflanzendrinks überwiegend in Europa statt, zu einem großen Teil sogar in Bio-Qualität. Hafer ist auch Pulver erhältlich, welches Sie selbst mit Wasser mischen können. Das spart zusätzlich Transportemissionen und sorgt für eine gute Ökobilanz.
Gerste ist ebenfalls ein einheimisches Getreide, das sich für Pflanzendrinks eignet. Es wird aber fast ausschließlich als Tierfutter oder für die Bierproduktion angebaut. Daher ist die Gerste bezüglich ihrer Inhaltsstoffe und Nährwerte eher wenig erforscht, sie scheint aber dem Hafer zu ähneln.
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Hanf
Lebensmittel auf Hanfbasis sind hierzulande noch Nischenprodukte. Das gilt auch für Hanfdrinks. Sie werden aus den Samen der Hanfpflanze hergestellt, welche kein THC enthalten und daher auch keine berauschende Wirkung haben. Die Samen enthalten viele Omega3-Fettsäuren und Proteine, Mineralstoffe und Vitamine sowie Aminosäuren. Da man geschälte Hanfsamen nutzen kann und das Getränk daher nicht filtern muss, bleiben diese Inhaltsstoffe auch in den Drinks erhalten. Hanfgetränke enthalten nur wenig Kalzium und sind fettreicher als viele andere Pflanzendrinks. Geschmacklich sind sie recht neutral und daher gut für den Kaffee geeignet. Hanfdrinks können Sie auch aufschäumen, allerdings ist der Schaum nicht sehr stabil und fällt rasch wieder in sich zusammen.
Hanf ist anspruchslos im Anbau, gedeiht auf vielen verschiedenen Böden und benötigt eigentlich keine Pestizide, da die Pflanzen sehr unanfällig für Krankheiten und Schädlinge sind. Damit haben Hanfdrinks in Sachen Nachhaltigkeit einen klaren Vorteil. Achten Sie beim Kauf aber dennoch auf Regionalität, um lange Transportwege zu vermeiden.
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Haselnuss
Viele Verbraucher mögen Haselnussdrinks vor allem wegen ihres kräftigen Nussaromas. Beachten Sie aber, dass die Süße der Drinks vor allem aus zugesetztem Zucker oder anderen Süßungsmitteln stammt. Haselnussdrinks haben einen hohen Fettgehalt und damit eine angenehme Konsistenz im Kaffee. Für Kaffeespezialitäten eignen sie sich aber nur bedingt, da der Schaum nur kurz beständig bleibt.
Der weltweit größte Produzent von Haselnüssen ist die Türkei. Nicht immer wird hier auf gute Anbau- und Arbeitsbedingungen geachtet. Beim Kauf von Haselnussdrinks sollten Sie daher auf die Herkunft der Nüsse achten, die auch aus Europa, sogar aus Deutschland stammen können. Im Idealfall wählen Sie Drinks mit dem Fairtrade-Siegel oder aus Bio-Anbau.
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Hirse
Hirse ist von Natur aus glutenfrei, liefert besonders viele Mineralien auch Vitamine. Das Getreide auf dem deutschen Markst stammt überwiegend aus regionalem Anbau und hat daher eine gute Ökobilanz. Industriell gefertigte Hirsedrinks sind allerdings eine Seltenheit, jedoch ist die Herstellung zu Hause leicht. Hirsedrinks sind fettarm, aber aufgrund vieler enthaltener Kohlenhydrate kalorienreich und leicht süßlich im Geschmack. Sie eignen sich durchaus zur Zugabe in den Kaffee, wobei der kräftige Eigengeschmack gewöhnungsbedürftig ist. Aufschäumen lassen sich Hirsedrinks eher schlecht, dafür funktionieren sie in Süßspeisen sehr gut.
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Kokos
Kokosnussmilch hat sich auch hierzulande schon lange als Nahrungsmittel etabliert und ist in der Küche vielseitig einsetzbar. Leicht erhitzt eignet sie sich auch gut für die Zubereitung von Latte Macchiato und Milchkaffee. Allerdings verliert der feinporige Schaum sein Volumen recht schnell, lange stehen sollte der Kaffee daher nicht. Kokosmilch ist erstaunlich dezent im Geschmack, bringt aber eine natürliche Süße mit, die in Kaffeespezialitäten sehr angenehm ist. Kokosnüsse sind reich an vielen wichtigen Vitaminen, insbesondere Vitamin D. Kokosmilch liefert außerdem viele mittelkettige Fettsäuren, hat einen guten Eiweißgehalt, ist glutenfrei und gilt als schneller Energielieferant.
Vorteilhaft beim Anbau von Kokos ist, dass die Palmen im Anbau recht genügsam sind und die Früchte mit Ausnahme der äußersten Schicht fast vollständig verwertet werden können. Allerdings haben Kokosnüsse, hauptsächlich angebaut in Indonesien, auf den Philippinen und in Indien, einen weiten Transportweg, wodurch sie für einen höheren CO2-Ausstoß sorgen und auch teurer sind als lokale Milchalternativen.
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Lupine
Pflanzendrinks werden aus der Süßlupine hergestellt, die speziell zur Verwendung als Lebensmittel gezüchtet und von Bitterstoffen befreit wurde. Sie enthält neben vielen Vitaminen und Mineralstoffen fast so viele Proteine wie Soja, welche vom menschlichen Körper außerdem besser verwertet werden können. Die Pflanze ist relativ anspruchslos im Anbau, benötigt vergleichsweise wenig Wasser und kaum Düngemittel. Bedenkt man dazu, dass Lupinen in Deutschland angebaut werden können und damit auch lange Transportwege unnötig sind, bieten sie sich als sehr gute, regionale Alternative zu Soja an. Das Frauenhofer Institut hat 2017 Grundlagenforschung zur Verarbeitung der Lupine betrieben. Den Ergebnissen nach ist die Herstellung eines Pflanzendrinks auf Lupinenbasis dem Prozess der Bierproduktion ähnlich und kann mit der vorhandenen Technologie in Brauereien erfolgen. Bisher gibt es allerdings nur wenige Hersteller von Lupinenprodukten, Pflanzendrinks aus Süßlupinen sind noch ein Nischenprodukt.
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Macadamia
Pflanzendrinks auf Basis von Macadamianüssen sind im Supermarktregal noch selten, eignen sich aufgrund ihrer natürlichen Süße aber gut zum aromatisieren von Kaffee. Die Nüsse enthalten besonders viele ungesättigte Fettsäuren, Vitamine sowie Mineralstoffe und sind reich an Ballaststoffen. Aber sie sind auch recht kalorienhaltig. Zudem sind sie sehr teuer, was vor allem am aufwändigen Anbau der anspruchsvollen Bäume und an den langen Transportwegen aus den tropischen und subtropischen Anbaugebieten liegt. Diese sorgen auch für eine schlechte Ökobilanz von Macadamianüssen und -getränken.
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Mandeln
Mandeldrinks sind als Alternative zu Kuhmilch gut zum Backen geeignet. Sie haben eine leicht nussige Note, sind sonst aber eher geschmacksneutral. Möchten Sie sie im Kaffee genießen, wärmen Sie sie am besten etwas auf. So verhindern sie das Ausflocken. Zum Aufschäumen dagegen sollten Sie die Pflanzendrinks gut kühlen.
Getränke auf Mandelbasis enthalten vergleichsweise wenig Eiweiß und Kalzium, dafür aber viele Vitamine, Spurenelemente, ungesättigte Fettsäuren und Ballaststoffe. Häufig sind Zucker oder andere Süßstoffe zugesetzt. Problematisch ist vor allem die schlechte Ökobilanz, die sich insbesondere aus dem sehr hohen Wasserverbrauch beim Anbau ergibt. Außerdem werden Mandeln vor allem in Südeuropa und Kalifornien angebaut, sodass lange Transportwege und damit hohe CO2-Emissionen entstehen. Aufgrund der weiten Wege sind Mandeldrinks auch teurer als viele andere Pflanzendrinks. Achten Sie daher beim Kauf besonders auf das Herkunftsland der Mandeln.
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Quinoa
Noch gibt es nur wenige Quinoadrinks auf dem deutschen Markt, oftmals sind es Mischdrinks aus Reis und Quinoa. Auch erhältlich ist das Pseudogetreide als Pulver, welches Sie mit Wasser anmischen können. Quinoa ist glutenfrei, reich an Mineralstoffen und Proteinen und eignet sich gut als Eiweißlieferant bei einer low-carb-Ernährung. Quinoapflanzen sind im Anbau äußerst pflegeleicht, brauchen kaum zugeführtes Wasser und stellen nur wenig Ansprüche. Die Körner werden jedoch überwiegend aus Südamerika importiert, was für lange Transportwege sorgt. Ein weiteres Problem: Große Anbauunternehmen, die ausschließlich für den Export arbeiten, verdrängen nach und nach Kleinbauern, zudem wird das Pseudogetreide für Einheimische immer teurer. Achten Sie beim Kauf von Quinoa-Produkten daher unbedingt auf das Fairtrade-Siegel und im besten Fall auch auf Bio-Qualität.
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Reis
Reisdrinks sind sehr gut für die Zubereitung von Süßspeisen geeignet. Im Kaffee punkten sie mit einer süßen Note, sodass Sie auf zusätzlichen Zucker verzichten können. Jedoch flocken Reisdrinks im Kaffee aus und sind eher nicht zum Aufschäumen geeignet. Reisdrinks sind sehr dünnflüssig, tatsächlich entstandener Schaum fällt schnell wieder in sich zusammen. Die pflanzlichen Getränke aus Reis enthalten wenig Nährstoffe, da diese zu einem großen Teil bei der Verarbeitung verloren gehen. Aus diesem Grund werden Reisdrinks oft künstlich mit Kalzium angereichert, zudem werden Emulgatoren zugesetzt. Dafür sind Getränke auf Reisbasis aber auch frei von Gluten und damit eine gute Milchalternative für Allergiker. Außerdem eignen sie sich mit ihrem niedrigen Fettgehalt und einem Kohlenhydratgehalt von rund zehn Prozent gut für Sportler.
Reis für Pflanzendrinks stammt zwar überwiegend aus Südeuropa und nicht aus Asien, sodass die Transportwege überschaubarer sind. Dennoch bleibt der hohe Wasserverbrauch und die Co2-Emissionen beim Anbau, die höher liegen als bei den meisten anderen Pflanzendrinks. Einer Metaanalyse aus dem Jahr 2018 zufolge werden zur Produktion von einem Liter Reisdrink mehr als 260 Liter Frischwasser verbraucht. Noch schlechter sind die Werte nur bei Mandeldrinks. Zum Vergleich: Für einen Liter Haferdrink werden nur etwa 48 Liter Wasser verbraucht. Damit gehören Reisdrinks zu den am wenigsten nachhaltigen pflanzlichen Getränken, schneiden beim Ressourcenverbrauch im direkten Vergleich aber immer noch besser ab als Kuhmilch.
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Roggen
Obwohl bei uns viel Roggen angebaut wird, gibt es auf dem Markt kaum Pflanzendrinks aus diesem Getreide. Roggendrinks sind relativ arm an Kalzium und Proteinen, dafür enthalten sie viel Gluten. So sind sie zwar zum Backen sehr gut geeignet, aber nicht als oft genutztes Nahrungsmittel für Menschen mit Unverträglichkeiten.
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Soja
Sojadrinks gehören zu den populärsten pflanzlichen Getränken, aber auch zu den umstrittensten. Sie sind von der Konsistenz her der Kuhmilch recht ähnlich und lassen sich gut und feinporig aufschäumen. Auch flocken sie im Kaffee nicht aus. Jedoch haben sie einen recht eigenen Geschmack, an den sich viele Menschen erst gewöhnen müssen. Sojadrinks sind pur, mit Vanillearoma und in anderen Geschmacksrichtungen erhältlich.
Pflanzendrinks auf Sojabasis überzeugen mit einem hohen Eiweißgehalt und vielen ungesättigten Fettsäuren, sind dafür aber kalziumarm, weswegen bei der Produktion oft künstlich Kalzium zugesetzt wird. Nachteilig: Sojaallergien zählen zu den am häufigsten auftretenden Lebensmittelallergien in Europa, vor allem Menschen mit einer Allergie gegen Baumpollen können eine Kreuzallergie gegen Soja entwickeln. Außerdem können Sojadrinks bei Menschen mit einem empfindlichen Verdauungssystem oder bei Kleinkindern Blähungen verursachen. Umstritten ist die Pflanze auch aufgrund der enthaltenen Isoflavone. Diese sekundären Pflanzenstoffe ähneln in ihrer chemischen Zusammensetzung den Estrogenen und sollen gegen Wechseljahresbschwerden helfen sowie einigen Krebsarten vorbeugen können. Diese Wirkweisen werden in der Forschung jedoch nach wie vor diskutiert. Auch steht im Raum, dass das Risiko für weitere Krebsarten womöglich erhört würde. Einen Einstieg in die Thematik finden Sie in diesem Beitrag von Utopia.
Soja aus Europa hat eine deutlich bessere Klimabilanz als solches aus Anbaugebieten in Übersee, wo zum Teil noch immer Regenwald für neue Anbauflächen gerodet wird. Die gute Nachricht: Der überwiegende Teil des aus Übersee importierten Sojas wird als Tierfutter genutzt. Soja für Lebensmittelprodukte, also auch für Pflanzendrinks, stammt dagegen vor allem aus europäischem Anbau. Achten Sie dennoch genau auf die Herkunftsangaben. Denn Aussagen wie „produziert in Deutschland“ beziehen sich nur auf die Verarbeitung, nicht auf den Anbau des Soja. Positiv zu bewerten ist, dass Grundlage vieler Sojadrinks der sogenannte Presskuchen ist, der bei der Herstellung von Sojaöl entsteht. Damit werden die Sojabohnen vollständig verwertet.
Warum sind Pflanzendrinks eigentlich teurer als Milch? Das liegt daran, dass der Gesetzgeber diese im Gegensatz zur Kuhmilch (die außerdem noch staatlich subventioniert wird) nicht als Grundnahrungsmittel einstuft. Auf Pflanzendrinks werden daher beim Kauf 19 Prozent Mehrwertsteuer statt der ermäßigten 7 Prozent erhoben.
Wie werden Pflanzendrinks hergestellt?
In der Regel werden die Samen oder Körner entweder fein gemahlen (gegebenenfalls geröstet oder eingeweicht) und mit Wasser vermischt oder sie werden in Wasser gekocht und anschließend püriert. Je nach Sorte werden die entstandenen Drinks gefiltert, um etwa Reste von Schalen zu entfernen. Viele der industriell produzierten Pflanzendrinks können Sie zu Hause auch selbst herstellen.
Welche Milch und Pflanzendrinks für Kaffeevollautomaten?
Welche pflanzliche Milchalternative Sie für die einfache Zugabe im gebrühten Kaffee wählen, ist vor allem Geschmackssache. Für die Zubereitung von Kaffeespezialitäten dagegen sind längst nicht alle Sorten geeignet. Denn dafür müssen sie sich gut aufschäumen lassen. Ein hoher Fettgehalt ist hier von Vorteil. Das gilt sowohl für tierische Milch als auch für Pflanzendrinks. Produkte auf Basis von Mandeln (gut gekühlt), Soja und Hafer sowie Kokos (wenn erhitzt) bieten sich da am besten an. Insbesondere die immer beliebter werdenden Barista-Editionen können per Dampflanze oder Cappuccinatore gut aufgeschäumt werden und sind damit sehr gut für den Einsatz in Kaffeevollautomaten geeignet. Pflanzendrinks aus Dinkel lassen sich aufgrund des enthaltenen Glutens ebenfalls gut aufschäumen. Sie haben allerdings einen charakteristischen Eigengeschmack, der nicht jedem zusagt.
Sind Pflanzendrinks umweltfreundlicher als Kuhmilch?
Bei der Gewinnung von Kuhmilch steht das Tierwohl nicht unbedingt im Vordergrund. Kälbchen werden sehr jung von ihren Müttern getrennt, die Tiere sind zum Teil überzüchtet für einen möglichst hohen Ertrag und haben insbesondere in der konventionellen Haltung zu wenig Platz. Die Produktion von pflanzlichen Milchalternativen hat daher aus ethischen Gesichtspunkten viele Vorteile. Pflanzendrinks sind aber nicht nur bei Menschen beliebt, die sich aus Tierschutzgründen vegetarisch oder vegan ernähren möchten. Sie gelten generell als deutlich nachhaltiger als tierische Milch. Im Einzelnen bedeutet das:
- Pflanzendrinks machen Tierhaltung überflüssig und vermeiden unnötiges Tierleid.
- Je weniger Tierhaltung, desto weniger Methanausstoß.
- Die Futterpflanzen (v. a. Soja und Getreide), die sonst als Tierfutter angebaut werden, stehen als Lebensmittel für den Menschen zur Verfügung oder die Flächen können entsprechend genutzt werden.
- Der Pflanzenanbau hat einen geringeren Flächenverbrauch sowie CO2-Ausstoß als die Kuhhaltung.
Nicht ganz so eindeutig ist das Bild beim Wasserverbrauch: Hier gibt es je nach Sorte große Unterschiede, die sich stark auf die Ökobilanz auswirken. So ist der Wasserverbrauch beim Anbau von Mandeln und Reis sehr hoch, wenn auch immer noch geringer als bei der Tierhaltung. Außerdem entscheiden der Einsatz von Bioziden und Insektiziden sowie die Art der Gewinnung von Anbauflächen mit über die tatsächliche Nachhaltigkeit bei Pflanzendrinks. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Anbaugebiete verbunden mit der Länge der Transportwege. Achten Sie daher beim Kauf auf das Herkunftsland der Zutaten. Alles zusammengenommen sind aus ökologischer Sicht insbesondere Getreidedrinks eine gute Alternative zu Kuhmilch, wenn die Grundlage heimische Sorten aus regionalem Anbau bilden.
Die folgende Infografik stammt aus einer Metaanalyse von Joseph Poore and Thomas Nemecek. Die exakten Zahlen variieren leicht in verschiedenen Untersuchungen, die Relationen zwischen den einzelnen Werten sind jedoch beständig.
Wie gesund sind Soja-, Hafer- und Mandeldrinks?
Kuhmilch hat einen hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen, mit dem Pflanzendrinks in der Regel nicht mithalten können. Insbesondere Kalzium ist in Kuhmilch in deutlich höheren Mengen vorhanden. Darum wird es in Pflanzendrinks oft zugesetzt, ebenso sind Vitamin-Zusätze häufig anzutreffen. Doch auch die pflanzlichen Ausgangsstoffe der Getränke bringen viele wichtige Nährstoffe auf den Tisch (mehr dazu lesen Sie oben in den Details zu den einzelnen Pflanzendrinks). Für Menschen mit Unverträglichkeiten gegenüber Milcheiweiß oder Milchzucker sind pflanzliche Getränke außerdem eine willkommene Alternative. Jedoch sind bei Soja- oder Nussdrinks auch Allergien möglich.
Wer auf eine low-carb-Ernährung setzt, ist vor allem mit Mandel- und Kokosdrinks gut beraten. Diese haben die wenigsten Kohlenhydrate, allerdings auch sehr wenige Proteine. Ebenfalls kohlenhydratarm, aber proteinreich ist Soja. Die Kohlenhydratwerte von Reis- oder Haferdrinks dagegen liegen sogar höher als die von Kuhmilch.
Ein Nachteil von Pflanzendrinks: Industriell hergestellte Produkte sind zum Teil hochverarbeitet. Oft werden Fette, Verdickungsmittel oder Emulgatoren zugesetzt, um eine homogene Flüssigkeit zu erhalten, die möglichst lang haltbar ist und von ihrer Konsistenz näher an Kuhmilch heranrückt. Zur geschmacklichen Abrundung werden außerdem zum Teil Salz, Süßungsmittel und Aromen zugeführt. Wer auf Zusatzstoffe möglichst verzichten möchte, sollte daher beim Einkauf auf die Zutatenliste achten, auf Bio-Drinks zurückgreifen (da hier viele Zusatzstoffe verboten sind) oder die Pflanzendrinks zu Hause selbst herstellen.
Welche Pflanzendrinks sind glutenfrei?
Pflanzendrinks auf Basis von Mandeln, Soja, Amaranth, Buchweizen, Kokos, Erbsen, Haselnüssen, Macadamia, Quinoa, Cashews, Walnüssen, Hanf- und Lupinensamen sind glutenfrei, sofern es sich nicht um Mischdrinks mit Getreide handelt. Sojadrinks beispielsweise enthalten oft auch Hafer und damit unter Umständen Gluten.
Genau hinsehen bei Haferdrinks!
Denn Hafer an sich ist zwar glutenfrei; doch oft wird er dort angebaut, wo auch andere Getreidesorten wachsen, sodass der Hafer während der Produktion, Ernte oder Verarbeitung mit Glutenresten „kontaminiert” wird. Achten Sie daher darauf, dass auf der Verpackung von Haferdrinks der Hinweis „glutenfrei” steht. Der Hafer wurde dann separat angebaut und mit Maschinen geerntet sowie verarbeitet, die nicht für andere Getreidesorten verwendet werden.
Wer unter einer Unverträglichkeit gegenüber dem Klebeeiweiß Gluten leidet oder gar an Zöliakie, sollte bei Getreidedrinks und Mischgetränken generell vorsichtig sein, da dieses hier häufig in nicht unerheblicher Konzentration enthalten ist. Besonders hoch ist der Gehalt bei Dinkeldrinks! Glutenfrei dagegen sind Reis- und Hirsedrinks ohne weitere Getreide.
Fazit
Die große Auswahl an Pflanzendrinks macht es vielen Menschen einfacher, auf Kuhmilch zu verzichten. Welche sich am besten im Kaffee macht, ist vor allem Geschmackssache. Zum Aufschäumen sollten Sie auf Sorten mit einem hohen Fett- oder Proteingehalt zurückgreifen, besonders geeignet sind Barista-Editionen. Für eine möglichst gute Ökobilanz achten Sie beim Kauf auf regional angebaute Ausgangsstoffe, um lange Transportwege zu vermeiden. Wählen Sie am besten Pflanzendrinks in Bio-Qualität und verzichten Sie auf Sorten mit einem hohen Wasserverbrauch wie Mandeln oder Reis.
Beachten Sie: Zur Aufnahme lebensnotwendiger Nährstoffe bei einer veganen oder vegetarischen Ernährung eignen sich vor allem Getreidedrinks nur bedingt, da viele der Inhaltsstoffe im Laufe von Filterprozessen während der Herstellung verloren gehen. Achten Sie daher auf eine ausgewogene Ernährung mit genügend alternativen Nährstoffquellen. Für Kuhmilchallergiker beziehungsweise Menschen mit einer Unverträglichkeit gegen Milcheiweiß und Milchzucker ist die große Auswahl an Pflanzendrinks dagegen ein Segen.