Wie laut darf es am Arbeitsplatz sein? 7 Tipps, um Lärm zu vermeiden
Lärm am Arbeitsplatz ist nicht nur ein Thema für Branchen wie Baustellenbetriebe oder Produktionsstätten. Auch im Büroalltag finden sich viele Lärmquellen: Hier klingelt das Telefon, dort arbeitet der Kopierer, die Kolleginnen und Kollegen unterhalten sich lautstark und vor dem Bürofenster entlädt ein LKW seine Fracht. Inzwischen ist bewiesen, dass anhaltender Lärm die Leistungsfähigkeit negativ beeinflusst. Doch mit einfachen Maßnahmen können Sie Störgeräusche deutlich reduzieren und so wieder für eine produktive Arbeitsatmosphäre sorgen.

Was ist Lärm?
Geräusche gelten vor allem dann als Lärm, wenn sie als unerwünscht, lästig oder störend empfunden werden. Dieser Eindruck ist sehr subjektiv und hängt meist davon ab, in welcher Situation sich die Person gerade befindet. Unterhalten sich etwa zwei Arbeitskollegen am Kopierer, mit denen Sie sich im letzten Meeting uneinig waren, stören Sie sich wahrscheinlich mehr am Gespräch als an den Druckergeräuschen. Der Grund hierfür liegt darin, dass das Gehirn anhaltende Geräusche im Gegensatz zur Sprache ausblenden kann. Bei Sprache sind Menschen quasi dazu gezwungen, zuzuhören.
Schon gewusst?
Jeden Tag fangen unsere Ohren ohne Unterbrechung Umweltgeräusche ein. Im Inneren der Ohren befinden sich ca. 15.000 Hörzellen, die die Schallwellen jedes einzelnen Tones aufnehmen. Sie verarbeiten diese zu Signalen und übermitteln sie an das Gehirn, welches diese dann bewertet.
Welche Lärmquellen gibt es im Büro?
Den lästigsten Lärm verursachen im Büro tatsächlich nicht primär Arbeitsgerätschaften. Laut einer 2021 durchgeführten Umfrage des Online-Magazins Office Roxx, empfinden 66 Prozent der befragten Personen Gespräche außerhalb von Meetingräumen als besonders störend. Anschließend folgen Telefonate mit 54 Prozent, und für 30 Prozent stellen Drucker und andere Bürogeräte eine Lärmbelästigung dar. So empfinden zum Beispiel nur 19 Prozent der Befragten den Aktenvernichter als sehr störend. Natürlich kommt es mal vor, dass Umgebungsgeräusche wie Bau- oder Verkehrslärm auf der Straße ebenfalls eine Lärmquelle im Büro ausmacht. Da dies jedoch nicht überall und zu jeder Zeit zu den üblichen Lärmbelästigungen gehört, spielt dieser Faktor für die Umfrage eher keine Rolle.
Wie laut darf es am Arbeitsplatz sein?
Ein Schalldruckpegel von 80 Dezibel gilt als gefährlich für das menschliche Ohr. Ab 90 Dezibel ist der Schalldruck sogar dauerhaft schädigend für das Gehör. Solche Werte werden normalerweise aber nur in der Industrie oder auf Baustellen gemessen.
Wichtiger Hinweis zum Arbeitsschutz in Industrie & Co.
Unsere weiter unten ausgeführten Tipps zur Lärmreduzierung richten sich zuvorderst an die Geräuschkulisse in Büroräumen, denn Produktions- und Betriebsstätten bringen eigene Anforderungen hinsichtlich des Arbeitsschutzes mit sich. So müssen Orte, an denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Werten von 80 Dezibel ausgesetzt sind, ordnungsgemäße Gehörschutzmittel zur Verfügung stellen. Liegt der Wert über 85 Dezibel, dann muss darüber hinaus eine Aufklärung über die bestimmungsgemäße Verwendung des Hörschutzes erfolgen. Auf der Website des Deutschen Instituts für Arbeitsschutz finden Sie genauere Angaben sowie rechtliche Informationen zur Umsetzung.
Selbst ein lärmendes Großraumbüro mit Call-Center erreicht den oben genannten Pegel normalerweise nicht. Hier sieht die Arbeitsstättenverordnung den kritischen Grenzbereich der gesundheitsschädlichen Lärmbelastung bei 55 bis 70 Dezibel. Dabei handelt es sich jedoch nur um eine Empfehlung. Gesetzliche Lärmgrenzwerte für das Büro gibt es in Deutschland nicht. Dennoch empfiehlt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz einen Grenzwert von 30 bis 45 Dezibel bei Bildschirmarbeit.
Schon gewusst?
Im Gegensatz zu Deutschland setzt die RIS-Verordnung in Österreich einen rechtlichen Grenzwert von 50 Dezibel für geistige Tätigkeiten und 65 Dezibel für normale Bürotätigkeiten.
Auch ein geringer, dafür aber dauerhafter Schalldruckpegel wirkt sich langfristig negativ auf die Psyche aus. Damit gehört die Lärmbelastung am Arbeitsplatz zum Handlungsbereich der Mitarbeitergesundheit, um etwa das Risiko von Burnout zu senken.
Warum ist die Lärmbekämpfung am Arbeitsplatz wichtig?
Lärm schädigt nachweislich das Gehör. So verursachen zum Beispiel sehr laute, kurzzeitig auftretende Geräusche ab 120 Dezibel einen akuten Hörschaden. Doch tatsächlich stört schon ein Schalldruckpegel von 25 bis 40 Dezibel die Konzentration und wirkt sich negativ auf die Erinnerungsfähigkeit aus. Ab 60 Dezibel schüttet der menschliche Körper Stresshormone aus, was zu einer erhöhten Herzfrequenz und hohem Blutdruck führt. Auf Dauer steigt damit das Risiko, an Herz-Kreislauf-Störungen oder Magen-Darm-Beschwerden zu erkranken.
Schon gewusst?
Das Gehör eines Menschen funktioniert wie ein Warnorgan. Sobald sich Schallwellen verändern, löst dies im Körper einen Alarm aus, denn das Gehör vermutet eine Gefahr. Dies erhöht den Stressfaktor und belastet damit die Gesundheit.
7 Tipps: Was können Sie gegen Lärm im Büro tun?
Gerade bei der Arbeit in einem Großraumbüro beeinflusst die dortige Lautstärke die Produktivität der Belegschaft. Die Leistungsfähigkeit sinkt, da die Beschallung die Konzentrationsfähigkeit stark beeinträchtigt. Neben der sinkenden Leistung sind deutlich häufiger auftretende Krankmeldungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine Folge dieser Bedingungen. Aus diesem Grund ist es wichtig, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen und den Lärm im Büro zu reduzieren. Viele dieser Maßnahmen sind dabei mit nur wenig Aufwand und geringen Kosten für das entsprechende Unternehmen verbunden.
1. Nutzen Sie die Architektur der Büroräume
Säulen oder andere tragende Elemente im Grundriss des Büros brechen einen großen Teil des Schalls. Machen Sie sich diese Gegebenheit zunutze und ordnen Sie Arbeitsplätze so an, dass der Schall nicht direkt von Platz zu Platz wandert. Stellen Sie außerdem laute Geräte wie Fax, Drucker, Aktenvernichter in Ecken und Winkel auf. Dort bleibt der Schall, den die Geräte verursachen, hängen und verteilt sich nicht über alle Arbeitsplätze hinweg.
Oftmals entscheiden sich Architektinnen und Architekten für harte Materialien wie Glas, Metall oder Stein bei neuen Bürogebäuden. Der Nachteil liegt aber vor allem darin, dass diese den Schall besonders stark reflektieren und die Raumakustik verschlechtern. Für einen reduzierten Schallpegel eigenen sich daher eher Teppich-, Kunststoffböden und eine Unterdecke.
2. Platzieren Sie die Arbeitsplätze versetzt
Stellen Sie die Schreibtische nicht direkt hintereinander auf. Es empfiehlt sich vielmehr, diese versetzt zu platzieren. Auf diese Weise überschneiden sich die Gesprächsrichtungen nicht und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stören sich nicht gegenseitig durch Gespräche und Telefonate.
3. Raumteiler brechen den Schall
Stellen Sie Regale als Raumteiler neben die Arbeitsplätze statt an die Wandseiten des Büros. Auch Aktenschränke oder Bürowände eignen sich hervorragend als Schallschutz. Sogar Pflanzen zwischen Schreibtischen schlucken Geräusche und sorgen gleichzeitig für eine angenehme Atmosphäre und ein besseres Raumklima.

4. Bilder an die Wand
Nackte Wände werfen die Geräusche direkt wieder in den Raum zurück. Hängen Sie daher Fotos, Poster oder Gemälde auf, um die Geräuschkulisse zu verringern. Um auch den Nachhall zu verhindern, platzieren Sie die Bilder am besten in Sprechrichtung. Auf ähnliche Weise sorgen Sie auch dafür, dass der Schall an den glatten Fensterflächen nicht reflektiert. Nutzen Sie dazu etwa Vorhänge, Jalousien oder Lamellen, die den Lärm einfangen und eine ruhige Atmosphäre schaffen.
5. Leist Bürogeräte anschaffen und klug platzieren
Achten Sie bei Bürogerätschaften wie Druckern, Kopieren oder Aktenvernichtern auf entsprechende Hinweise zur Arbeitslautstärke. Dabei helfen Ihnen zum Beispiel Siegel wie etwa der „Blaue Engel“, der auf besonders leise Geräte hinweist. Gleichzeitig fördern Sie die Nachhaltigkeit in Ihrem Büro, denn Geräte mit diesem Siegel erfüllen hohe Ansprüche an Umwelteigenschaften.
Stellen Sie, wie im ersten Tipp bereits erwähnt, Drucker und Kopierer in eine Ecke des Büros. Im Idealfall platzieren Sie diese hinter einen Raumteiler oder sogar in einem eigenen Raum, der sich durch eine Tür abschließen lässt.
Unsere Partner beraten Sie gerne zu besonders lärmreduzierten B2B-Produkten wie Multifunktionsdruckern oder Aktenvernichtern. Gleichzeitig können Sie kostenlose und unverbindliche Angebote einholen und durch die Miete der Gerätschaften hohe Anschaffungskosten sparen.
6. Hintergrundgeräusche abschalten
Befindet sich ein Teil des Personals oder Sie selber in der Mittagspause oder in einem länger andauernden Meeting? Dann sensibilisieren Sie Ihr Team dafür, die Stand-by-Einstellungen des Computers zu prüfen. Bei nicht aktiver Arbeit am Rechner empfiehlt es sich, in den Stand-by-Modus zu wechseln. Dabei fährt der Lüfter ebenfalls herunter, das Hintergrundrauschen verschwindet und senkt diese Geräuschquelle kurzzeitig.
Auch Klima- oder Belüftungsanlagen sorgen oftmals für ein wahrnehmbares Rauschen. Lassen Sie diese Geräte daher regelmäßig auf Ihre Funktion hin überprüfen. So vermeiden Sie auch hier unnötigen Lärm.
7. Sorgen Sie für eine „leise Kommunikation“
Befinden sich in Ihrem Team Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter, die aufgrund ihrer Arbeitsbereiche oft miteinander kommunizieren? Dann platzieren Sie die Arbeitsbereiche der jeweiligen Personen am besten in direkter Nähe. Dadurch halten Sie die Kommunikationswege möglichst kurz. Bei Telefonaten empfiehlt sich ein Headset, denn durch das Mikrofon sprechen die Gesprächsteilnehmenden in der Regel leiser als beim Tischgerät. Gespräche in Gruppen sollten möglichst in einem separaten Raum stattfinden und nicht im Großraumbüro. Konferenz- und auch Pausenräume sind daher wichtig, um die Kernarbeitsplätze möglichst ruhig zu halten.

Moderne Telefonanlage als Softphone
Unser Fazit
Fest steht, dass Lärm am Arbeitsplatz nicht nur die Konzentration senkt, sondern langfristig sogar das Risiko für kranke Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöht. Doch mit nur wenigen Maßnahmen können Sie schon die gröbsten Lärmquellen einschränken. Dadurch schaffen Sie eine gute Arbeitsatmosphäre, in der Ihr Personal gleichzeitig effizient arbeiten, aber auch gut miteinander kommunizieren kann. Denn trotz aller Warnungen bezüglich Lärmbeschallung am Arbeitsplatz: Es geht nicht darum, ein bedrückendes und absolut stilles Betriebsklima zu schaffen. Vielmehr sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Team eine Balance zwischen konzentriertem und kommunikativem Arbeiten finden.