Was sind direkte und indirekte Steuern?
Um Steuerarten wie Umsatz- oder Lohnsteuer zu unterteilen, klassifiziert das Finanzamt diese entweder als direkte oder indirekte Steuern. Diese Kategorien sind nötig, um die Steuern ordnungsgemäß abzuführen. Denn jeder Bürger und jede Firma zahlt auf irgendeine Art und Weise Steuern in die Staatskasse ein. Mit diesen Beiträgen finanzieren Städte und Gemeinden etwa die Infrastruktur oder Sozialleistungen. Hier erfahren Sie, welche Steuerarten als direkte oder indirekte Steuer gelten und wie Sie diese in Ihrer Buchhaltung berücksichtigen.

Direkte und indirekte Steuern einfach erklärt
Für den Unterschied zwischen direkter und indirekter Steuer spielt es eine Rolle, wer die Steuer trägt und wer sie schuldet. Wenn Sie zum Beispiel im Einzelhandel die Mehrwertsteuer zahlen, indem Sie ein Produkt einkaufen, gelten Sie als Steuerträger. Der Einzelhandel führt die vom Konsumenten gezahlte Steuer ab und befindet sich daher in der Position des Steuerschuldners. Anders sieht es hingegen aus bei der Lohnsteuer. Hier gilt die Arbeitskraft gleichzeitig als steuertragende und steuerschuldende Person, auch wenn Ihr Unternehmen die Lohnsteuer für Sie abführt. Ob es sich also um eine direkte oder indirekte Steuer handelt, hängt von der jeweiligen Rolle ab. Im Folgenden erhalten Sie einige Beispiele für direkte und indirekte Steuerarten.
Was sind direkte Steuern?
Bei der direkten Steuer vereint sich die steuerschuldende und steuertragende Rolle in einer Person oder Firma. Das heißt: Die steuerpflichtige Instanz meldet und zahlt die Steuer direkt an das Finanzamt. Sie trägt unmittelbar die volle Verantwortung für die abzuführenden Beträge. Doch worauf werden direkte Steuern erhoben? Unter diese Kategorie fallen zum Beispiel Einkommens-, Gewerbe-, Kirchen- oder auf Kfz-Steuern. Bei dem Prozentsatz berücksichtigt das Steuergesetz zum Teil auch persönliche Verhältnisse. Um ein einfaches Beispiel zu nennen: Mit einem Kind zahlen Sie einen geringeren Satz als kinderlose Personen. Dafür sorgen die Freibeträge der verschiedenen Steuerklassen.
Welche Freibeträge gibt es für Unternehmen?
Bei einem Freibetrag handelt es sich um einen Anteil, den das Finanzamt nicht besteuert. So gilt zum Beispiel für Selbstständige und Kleinunternehmer unter bestimmten Bedingungen ein Freibetrag bei der Umsatzsteuer. Wenn Sie den Umsatz von 22.000 Euro im vorangegangenen und 50.000 Euro im laufenden Kalenderjahr nicht überschreiten, brauchen Sie keine Umsatzsteuer auszuweisen. Ebenso richtet sich der Gewerbesteuerfreibetrag nach der Rechtsform Ihres Unternehmens. Auf der Plattform für Selbstständige erfahren Sie, welches Jahresfreibeträge für Ihren Betrieb gelten.
Was sind indirekte Steuern?
Bei indirekten Steuern handelt es sich bei der steuertragenden und steuerschuldenden Instanz um verschiedene Personen oder Firmen. Deshalb spielen die persönlichen Verhältnisse hier keine Rolle. Das Finanzamt erhebt einen festgelegten Steuersatz über den Preis einer Ware oder Dienstleistung. So fallen indirekte Steuern überwiegend bei Verbrauchssteuern an, wie etwa die Kaffee- oder Energiesteuer. Auch die Umsatzsteuer für die Gastronomie, den Einzelhandel oder Friseursalon fällt unter diese Kategorie.
Was bedeuten die einzelnen Steuerbezeichnungen?
Die Steuern wie etwas Umsatz- oder Lohnsteuer beziehen sich immer auf einen bestimmten Bereich, in dem die jeweilige Steuer eingezogen wird. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die verschiedenen Steuerarten. Detailliertere Ausführungen zu den einzelnen Kategorien bietet die Seite des Bundesfinanzministeriums.
- Einkommenssteuer
Dabei handelt es sich um eine Abgabe aus dem Einkommen natürlicher Personen. Dazu zählen alle Gewinne aus einem Gewerbe, einer Selbstständigkeit oder auch Vermietung oder Verpachtung sowie die Lohnsteuer.
- Körperschaftsteuer
Diese Kategorie gilt für juristische Personen für den Ertrag von Unternehmen. Der Steuersatz liegt dafür bei 3,5 Prozent des Gewinns.
- Kirchensteuer
Diese Steuer leisten Personen, die zu einer der in Deutschland anerkannten Kirchen gehören. Der Steuersatz richtet sich nach dem Steuerbetrag der Einkommenssteuer.
- Grundsteuer
Mit dieser Kategorie besteuert das Finanzamt das Eigentum an Grund und Boden. Den Satz erhebt die Gemeinde, in der sich das Grundstück befindet.
- Kfz-Steuer
Wenn Sie ein Fahrzeug besitzen, zahlen Sie auch eine Kfz-Steuer. Diese Steuer entfällt, sobald Sie Ihr Fahrzeug abmelden.
- Umsatzsteuer
Dabei handelt es sich um eine Konsumentensteuer, die Verbraucherinnen und Verbraucher belastet. Sobald diese ein Produkt kaufen, bezahlen sie die Steuer mit dem Kaufbetrag. Diese zusätzlichen Beträge führen Unternehmen dann an das Finanzamt ab.
- Verbrauchssteuern
Wenn Sie bestimmte Waren oder Dienstleistungen verbrauchen, fallen unterschiedliche Abgaben an. Diese tragen ebenfalls die Endverbraucher. Dazu gehört zum Beispiel die Energie-, Mineralöl-, Strom- oder Tabaksteuer.
- Erbschafts- und Schenkungssteuer
Für Personen, die Vermögenswerte erben, gilt die Erbschaftssteuer. Außerdem fällt eine Schenkungssteuer an, wenn eine Person ihr Eigentum an eine andere Person überschreibt.
Direkte und indirekte Steuern in der Schweiz
Auch in unserem Nachbarland Schweiz unterscheidet das Amt zwischen direkten und indirekten Steuern. Doch neben der Einkommenssteuer und Gewinnsteuer kommt hier noch die Wehrpflichtersatzabgabe hinzu. Diese gilt in der Schweiz vor allem aufgrund der vorherrschenden Militärdienstpflicht für männliche Bürger. Wer diese Pflicht nicht durch persönliche Militär- oder Zivildienstleistung erfüllt, entrichtet als Ersatz eine Wehrpflichtabgabe.
Die indirekten Steuern ähneln den deutschen Abgaben. Als einzige zusätzliche Kategorie tritt in der Schweiz die eidgenössische Verrechnungssteuer hinzu. Diese gilt als eine Art der Einkommenssteuer, bei der es vorrangig darum geht, Steuerhinterziehung einzudämmen. Die Bank zieht hier automatisch bei der Ausschüttung der Vermögenserträge 35 Prozent Verrechnungssteuer ab. Diese überweist sie an die eidgenössische Steuerverwaltung. Den Anteil können steuerpflichtige Personen dann über die Steuererklärung zurückfordern.
Übrigens: Das Prinzip von direkter und indirekter Steuer funktioniert in Österreich genauso wie in Deutschland. Auch hier besteht ein Unterschied zwischen steuerschuldender und steuertragender Person beziehungsweise Firma.
Harmonisierung der Steuern in der Europäischen Union
In der EU geht es vor allem darum, die indirekten Steuern in allen Mitgliedsstaaten möglichst anzugleichen. Damit will der Staatenverbund gewährleisten, dass die unterschiedlichen Steuersätze der EU-Länder den freien Kapitalverkehr nicht beeinträchtigen. Außerdem soll diese Steuerpolitik Schlupflöcher für den Steuerbetrug vermeiden.
Dafür legt die Union Mindest- oder Höchststeuersätze fest. Diese helfen unter anderem, ungleichmäßige Wettbewerbsbedingungen zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten zu vermeiden. Das Ziel erfordert jedoch, dass alle EU-Länder auf bestimmte Sätze einigen und in diese einstimmen. Bei 27 Mitgliedstaaten gestaltet sich dies jedoch nicht leicht. Daher verständigen sich die Länder bisher lediglich auf ein Mindestsatz von 15 und einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz von fünf Prozent. Eine Einigung im Bereich der direkten Steuern existiert bislang nur, wenn Betriebe grenzüberschreitend zusammenarbeiten.
Fazit und Ausblick: Direkte Steuern in der Buchhaltung
Fest steht: Der Unterschied zwischen direkter und indirekter Steuer liegt vor allem in Ihrer Position. Tragen Sie die Steuer zum Beispiel über einen Einkauf, handelt es sich um indirekte Beiträge. Wenn Sie die Steuer jedoch schulden, ist es eine direkte Steuer. Dafür übernehmen Sie die volle Verantwortung. Als Unternehmen müssen Sie diese daher in Ihrer Buchhaltung ordnungsgemäß und vollständig erfassen. So führen Sie beispielsweise auch die Umsatzsteuer beziehungsweise Mehrwertsteuer als direkte Steuer auf. Grundsätzlich können Sie die Buchhaltung entweder selber machen oder outsourcen. Wenn Sie dies selbst übernehmen, erleichtert Ihnen vor allem die digitale Buchhaltung die Prozesse rund um die Steuer in Ihrem Betrieb.
