Tonerstaub: Checkliste für die sichere Nutzung von Laserdruckern
Wer vor der Kaufentscheidung für einen neuen Drucker steht, muss vor allem zwischen Tintenstrahl- und Laserdruckern wählen. Bei den Überlegung spielt das Thema Tonerstaub nicht selten eine Rolle. Denn dass Laserdrucker im Betrieb feinste Partikel an die Luft abgeben, ist Fakt. Dass die Aufnahme von Feinstaub und Fremdpartikeln gesundheitliche Folgen haben kann, ebenfalls. Daher wird bereits seit Ende der 1970er Jahren zum Thema Tonerstaub und dessen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit geforscht. Und dennoch sind einige Fragen bis heute nicht vollständig geklärt. Der größte Streitpunkt ist nach wie vor das tatsächliche Ausmaß der Gefährdung im täglichen Umgang mit Tonern.
Was ist Tonerstaub? Was ist Feinstaub?
Um sich dem Thema nähern zu können, ist es zunächst wichtig, die Begrifflichkeiten zu klären und voneinander zu trennen. Denn Tonerstaub ist nicht gleich Feinstaub, sondern nur ein Teil davon. Toner besteht vor allem aus Farbpigmenten, Metalloxiden und Kunstharz oder einem anderen Polymer. Die Teilchen sind mit 5 bis 30 µm (Mikrometern) so klein, dass das Tonerpulver sich wie eine Flüssigkeit verhält. Die Abgase von Druckern und Kopierern bestehen aber eben nicht nur aus Tonerpartikeln, sondern auch aus Feststäuben (beispielsweise vom Papier) und Flüssigaerosolen. Die genaue Zusammensetzung des entstehenden Feinstaubs hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem vom Drucker selbst sowie vom verwendeten Toner und Papier.
Das Umweltbundesamt definiert Feinstaub wie folgt: „Feinstaub ist ein Teil des Schwebstaubs. Als Schwebstaub oder englisch ‚Particulate Matter’ (PM) bezeichnet man Teilchen in der Luft, die nicht sofort zu Boden sinken, sondern eine gewisse Zeit in der Atmosphäre verweilen. Je nach Korngröße der Staubpartikel wird der Schwebstaub in verschiedene Fraktionen unterteilt: Unter PM10 versteht man vereinfacht alle Staubpartikel, deren aerodynamischer Durchmesser kleiner als 10 Mikrometer (das sind 10 Millionstel Meter) ist. Im Allgemeinen wird diese PM10-Fraktion des Schwebstaubes als Feinstaub bezeichnet. […] Die kleinsten von ihnen, mit einem aerodynamischen Durchmesser von weniger als 0,1 Mikrometer (das sind 100 Milliardstel Meter), sind die ultrafeinen Partikel.”
Die Feinstaubpartikel selbst, aber auch daran angelagerte Schwermetalle oder sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) werden je nach Größe bereits in der Nase abgefangen. Sie können aber auch tiefer in die Atemwege gelangen. Ultrafeine Partikel können sogar bis in die Lungenzellen und von dort in den Blutkreislauf oder in das Lymphsystem vordringen.
Wie gesundheitsschädlich ist Feinstaub oder Tonerstaub?
Ist Tonerstaub gesundheitsgefährdend? Die Antwort auf diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Der in schwarzen Tonern enthaltenen Industrieruß, auch Carbon black genannt, beispielsweise kann in hohen Konzentrationen aufgenommen die Atemwege irritieren. Außerdem ist der Stoff als womöglich krebserregend eingestuft worden, wobei die Einschätzung zur krebserregenden Wirkung von Industrieruß vor allem auf Studien an Ratten beruht. In welchem Maß die Studienergebnisse auf Menschen übertragbar sind, ist umstritten.
Für Feinstaub im Allgemeinen ist die Studienlage besser: Die schädliche Wirkung auf die menschliche Gesundheit wurde in mehreren Untersuchungen nachgewiesen. So verursachen sie Entzündungen in den Zellen sowie Bluthochdruck und können bei einer langfristigen Belastung die Atemwege, das Herz-Kreislaufsystem oder das Nervensystem schädigen oder den Stoffwechsel negativ beeinflussen. Besonders gefährlich sind Feinstaubpartikel für Kinder und ältere Menschen sowie Menschen mit vorhandenen Atemwegserkrankungen. Weitere Details dazu finden Sie hier auf der Seite des Umweltbundesamtes.
Ist der Umgang mit Druckern gesundheitsgefährdend?
Von der grundsätzlich gesundheitsschädlichen Wirkung der Bestandteile von Tonern lässt sich noch nicht auf das tatsächliche Gesundheitsrisiko bei der Benutzung von Laserdruckern schließen. In einer Antwort der Bundesregierung auf eine Abgeordneten-Anfrage heißt es, Laserdrucker wären zwar eine Belastungsquelle an Innenräumarbeitsplätzen; jedoch seien sie keine besondere Belastung und nur eine von verschiedenen Quellen. Die Druckeremissionen wären eine Mischung aus verschiedenen Stoffen, in welcher der Tonerstaub selbst nur einen geringen Anteil ausmacht.
„Nach Einschätzung der BAuA resultieren aus diesen Emissionen generell keine relevanten Risiken, die für eine Gefährdungsbeurteilung am Arbeitsplatz zu berücksichtigen wären. Dabei ist für Emissionen aus Laserdruckern und Kopiergeräten der allgemeine Staubgrenzwert von Relevanz. Dieser wird an Büroarbeitsplätzen weit (um etwa Faktor 100) unterschritten.”
Worauf beruht diese Einschätzung? Das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) prüft bereits seit vielen Jahren die Emissionswerte von Druckern. Schon in diesem Bericht von 2004 wurde angemerkt, dass die untersuchten Geräte äußerst emissionsarm arbeiten. Selbst nach zwei Stunden Dauerbetrieb in einer kleinen, nicht belüfteten Prüfkammer wurden die Staubgrenzwerte nicht überschritten. Die gemessenen Werte lagen sogar weit darunter. Auch die Messungen von Ozon, flüchtigen organischen Stoffen sowie von Benzol und Styrol ergaben keine bedenklichen Werte. Die Schlussfolgerung der DGUV: Da die Geräte im Büro selten unter derartig ungünstigen Bedingungen genutzt werden, dürften die im Arbeitsalltag erreichten Emissionswerte von Tonerstaub und Feinstaub noch deutlich geringer ausfallen.
Ein interessantes Ergebnis: Den Untersuchungen zufolge ist das verwendete Papier ebenfalls eine potentielle Staubmissionsquelle. Während des Drucks wird es kurzzeitig auf etwa 150 bis 200 °C aufgeheizt, was zu „Stofffreisetzungen” führen kann. Daher wird empfohlen, nur für Kopier- und Druckvorgänge bestimmtes Papier zu verwenden. Insgesamt bedeutet das: Den aktuellen Forschungsergebnissen nach ist vor allem der richtige Umgang mit den Geräten entscheidend. Bei sachgemäßer Handhabung sei demnach keine gesundheitsgefährdenden Auswirkung durch die Verwendung von Tonern zu erwarten.
Was sagen Arbeitsschutzvorschriften in Bezug auf Bürodrucker?
Auch aufgrund des Forschungsstands keine gesundheitlichen Gefahren vom Umgang mit Bürokopierern angenommen werden, gibt es Empfehlungen zum Standort und zur Handhabung der Geräte. Wie nah etwa darf ein Drucker am Arbeitsplatz stehen? Wie ist mit den Geräten selbst und den Tonern umzugehen?
In der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) gibt keine spezifischen Aussagen zu Druckern im Büro, jedoch ist zum Beispiel vorgeschrieben, dass: in Büros „unter Berücksichtigung des spezifischen Nutzungszwecks, der Arbeitsverfahren, der physischen Belastungen und der Anzahl der Beschäftigten sowie der sonstigen anwesenden Personen während der Nutzungsdauer ausreichend gesundheitlich zuträgliche Atemluft vorhanden sein” muss. Und zum Thema Lärmbelästigung heißt es: „In Arbeitsstätten ist der Schalldruckpegel so niedrig zu halten, wie es nach der Art des Betriebes möglich ist. […]”
Wie für einen angemessenen Lärmschutz und die ausreichende Belüftung gesorgt wird, ist nicht festgelegt. Als Arbeitgeber oder Arbeitgeberin können Sie jedoch den Leitfaden für die Gestaltung von Bildschirm- und Büroarbeitsplätzen der DGVU als Grundlage nutzen. Diesen finden Sie hier. Im folgenden Abschnitt haben wir Ihnen die wichtigsten Punkte aus dieser und anderen Publikationen zusammengefasst.
Tonerstaub vermeiden: Der richtige Umgang mit Laserdruckern (Checkliste)
Moderne Multifunktionsdrucker und -kopierer sind aus vielen Büros nicht wegzudenken. Auch wenn von einer Gesundheitsgefährdung nach aktuellem Forschungsstand nicht auszugehen ist, ist es sinnvoll, generelle Risiken oder Belastungen so weit wie möglich zu minimieren. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), die DGUV sowie Arbeitnehmer- und Branchenverbände geben dazu eine Reihe von Empfehlungen, die drei Bereiche abdecken.
Bewusste Geräte- und Materialauswahl
Mit folgenden Maßnahmen können Sie die Menge potenzieller Emissionen bereits vor der Nutzung des Druckers oder Kopierers so niedrig wie möglich halten:
Setzen Sie auf Geräte, die von unabhängigen Prüfinstituten untersucht und als besonders emissionsarm eingestuft wurden. Diese sind zum Beispiel am Umweltzeichen Blauer Engel erkennbar. Auf der Website des Blauen Engel finden Sie eine aktuelle Liste mit empfohlenen Druckern.
Verwenden Sie nur für den Drucker zugelassene Toner, im Idealfall verschlossene Kartuschen statt Nachfüllsysteme. Das verringert das Risiko von austretendem Tonerstaub beim Wechseln der Kartuschen. Möchten Sie der Nachhaltigkeit zuliebe wieder befüllte Tonerkartuschen verwenden, achten Sie auf die Eignung nach DIN 33870.
Verwenden Sie nur tatsächliches Kopier- und Druckerpapier (also kein Malpapier oder solches, das für andere Zwecke bestimmt ist). Das Umweltzeichen Blauer Engel kennzeichnet außerdem Papier mit möglichst niedrigem Emissionspotenzial.
Nachgerüstete Feinstaubfilter können die Emissionsmenge von Laserdruckern zusätzlich senken. Aber: Nicht jedes Modell lässt sich mit Filtern nachrüsten. Problematisch sind vor allem Drucker, bei denen die Abluft an mehr als einer Stelle austritt. Hier helfen sind Filter nicht. Außerdem ist nicht jeder Filtertyp ist für jeden Drucker geeignet. Die Produkte müssen gut aufeinander abgestimmt sein, um eine relevante Wirkung zu erzielen. Achten Sie daher auf die Empfehlungen der Hersteller.
Der richtige Platz für Drucker im Büro
Entsprechend der Empfehlungen zur Gestaltung von Büros und Bildschirmarbeitsplätzen (siehe oben) ist die Platzierung von Druckern ein wichtiges Thema.
Platzieren Sie Drucker niemals auf Schreibtischen, um störende Vibrationen zu vermeiden.
Stellen Sie den Drucker nach Möglichkeit in einem separaten Raum auf. Das reduziert auch eine eventuelle Lärmbelastung sowie Störmomente, wenn das Gerät von mehreren Abteilungen genutzt wird.
Der Raum sollte gut zu lüften sein, entweder durch Fenster oder eine Belüftungsanlage.
Platzieren Sie den Drucker auf einer leicht zu reinigenden Arbeitsfläche. So können Staubablagerungen einfach beseitigt werden.
Drucker richtig benutzten und Toner sachgemäß wechseln
Um Feinstaub im Allgemeinen und Tonerstaub im Besonderen möglichst zu vermeiden, ist ein ordnungsgemäßer Umgang mit den Geräten notwendig. Insbesondere beim Wechseln beziehungsweise beim Nachfüllen der Tonerkartuschen sollten Sie achtsam sein. Überlassen Sie diese Aufgabe daher nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die entsprechend eingewiesen wurden.
Schulen Sie Ihr Personal im richtigen Umgang mit den Geräten, insbesondere zum Thema Tonerwechsel.
Das vermeidet Schwarzdruck an den Rändern und senkt den Tonerverbrauch und somit auch die Emissionen.
Beachten Sie beim Tonerwechsel die Anweisungen des Herstellers. Verschüttetes Tonerpulver sollte sofort aufgewischt werden. Verwenden Sie dabei ein feuchtes Tuch und vermeiden Sie es, das Pulver aufzuwirbeln! Waschen Sie sich gründlich die Hände und reinigen Sie verschmutzte Kleidung.
Stellen Sie die fachgerechte Entsorgung der leeren Kartuschen sicher.
Lassen Sie das Gerät regelmäßig nach Herstellerangaben warten, um eine ordnungsgemäße Funktion sicherzustellen.
Diese Broschüre der BAuA gibt einen guten Überblick über die wichtigsten Punkte. Sie können sie ausdrucken und im Büro aushängen, um Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig zu erinnern.
Fazit
Tonerstaub ist demnach nur einer von vielen Bestandteilen von Druckerabgasen, die wiederum nur einen Teil der Emissionen ausmachen, denen wir im täglichen Leben ausgesetzt sind. Diese Erkenntnis negiert die gesundheitlichen Gefahren, die von Tonerstaub ausgehen, nicht; doch es setzt sie ins Verhältnis. Wenn Sie moderne Geräte auswählen und diese sachgemäß benutzen, ist keine Gesundheitsgefährdung zu erwarten. Eine durchdachte Platzierung, die Schulung Ihres Personals sowie regelmäßige Wartungen durch Fachleute ermöglichen den sicheren Umgang mit Bürodruckern. Übrigens: Wenn Sie den Drucker mieten, ist die Wartung im Vertrag ohnehin enthalten. Sie haben außerdem einen Ansprechpartner für die richtige Einrichtung und die Auswahl des passenden Zubehörs. So stellen Sie sicher, dass Ihr Drucker einwandfrei und mit möglichst wenig Emissionen funktioniert.