Lohnt sich ein Warmwasseranschluss für Spül- und Waschmaschinen im Gewerbe?
Gewerblich genutzte Waschmaschinen oder Geschirrspülmaschinen verbrauchen viel Wasser und vor allem Strom. Besonders an Einsatzorten wie Hotels oder Gastronomien erhitzen die Geräte täglich große Mengen Wasser, um die Wäsche oder das Geschirr sauber und hygienisch einwandfrei zu reinigen. Je nach Gegebenheiten am Standort, Nutzungsart und Modell kann es sich lohnen, das Wasser für die Reinigungsvorgänge direkt aus einem Warmwasseranschluss zu beziehen.
Doch ob sich das für Ihr Gewerbe anbietet, hängt zunächst vor allem davon ab, wie Sie Warmwasser am Standort beziehen. Daher erhalten Sie zunächst einen Überblick zur Funktion sowie zu Optionen eines Warmwasseranschlusses für den gewerblichen Bedarf. Im Anschluss beantworten wir dann die Frage, ob sich ein Warmwasseranschluss für die Wasch- oder Spülmaschine lohnt.

Wie funktioniert ein Warmwasseranschluss?
Um Warmwasser an Ihrem Einsatzort bereitzustellen, gibt es unterschiedliche Optionen. Diese hängen vor allem von der Gebäudeart, Nutzung und der installierten Wasserversorgung ab. So bestimmt zum Beispiel die Anzahl der im Gebäude tätigen Personen und deren Warmwasser-Bedarf die Art des Systems. Als hoher Bedarf gelten zum Beispiel 40 bis 80 Liter täglich – die ungefähre Menge eines Kleingewerbes.
Der Zufluss von warmem Wasser erfolgt entweder zentral oder dezentral. Befindet sich der Wasserspeicher an einem bestimmten Ort und leitet das Wasser an verschiedene Entnahmestellen, handelt es sich um ein zentrales System. Beim dezentralen Aufbereitungen befindet sich der Speicher direkt an der Entnahmestelle. Die Bereitstellung in einem Betrieb kann aber auch über ein Durchflusssystem statt über eine Speicherlösung erfolgen. Im betrieblichen Kontext ist es ebenfalls sinnvoll, verschiedene Systeme und Energieträger – zum Beispiel Erdgas und erneuerbare Energien – zu kombinieren. In der folgenden Übersicht finden Sie alle Optionen der Warmwasseraufbereitung für den gewerblichen Einsatz zusammengefasst:
- Elektrische Warmwasseraufbereitung:
Hierbei wird Wasser zentral gespeichert und durch Strom über eine Elektrozentralheizung erwärmt. Von dort leitet die Anlage das Wasser an die verschiedenen Wasserhähne im Gebäude. Der Stromverbrauch dieser Methode, Warmwasser zu beziehen, ist allerdings sehr hoch. Daher sind solche Systeme mit höheren Kosten verbunden.
- Indirekt beheizte Speicher (Boiler):
Diese Art der Warmwasseraufbereitung wird vor allem für ein sehr großes Warmwasservolumen genutzt. Denn die Speicherladesysteme gibt es in verschiedenen Größen, wodurch die Mengen an den Bedarf zum Beispiel in Sportanlagen angepasst werden kann.
- Frischwasserstationen:
Diese Systeme ermöglichen Heizungswasser unabhängig von der Zeit der Wärmeerzeugung und Warmwasserentnahme zu speichern. Daher werden sie zum Beispiel in Schwimmbädern eingesetzt.
- Solare Trinkwassererwärmung:
Die solare Trinkwassererwärmung gilt als besonders umwelt- und kostenschonend. Allerdings ist die Sonneneinstrahlung von Jahres- und Tageszeiten, Standort- sowie Witterungsverhältnissen abhängig. Außerdem benötigen Sie für die Flach- oder Röhrenkollektoren eine zur Verfügung stehende Dachfläche.
- Direkt gasbeheizte Trinkwassererwärmung (Durchlauferhitzer):
Das Wasser wird bei diesem System durch Erdgas, Flüssiggas oder Bio-Erdgas erwärmt. Mit Erdgas vermeiden Sie vor allem Wärmeverluste und sparen dadurch Energiekosten. Deswegen empfiehlt sich dieses Warmwasserbereitungssystem vor allem für Hotels sowie Gaststätten. Für kleinere Teeküchen in Gewerbeeinheiten reicht aber auch ein auf diese Weise beheizter Durchlauferhitzer.
- Wärmerückgewinnung aus Duschwasser:
Diese Art, Warmwasser bereitzustellen, eignet sich nur für Gebäuden mit vielen Duschanlagen wie Schwimmbädern, Hotels, Sporthallen oder Sanitäreinrichtungen in Industriegebäuden.
- Wärmepumpe:
Eine Wärmepumpe gilt als eine moderne und kostensparende Alternative zu fossilen Brennstoffen. Sie nimmt die Wärme aus der Umwelt auf und führt zu dann auf einem höheren Temperaturniveau dem Heizsystem zu. Sie wird meist als Großwärmepumpe in der Industrie oder Landwirtschaft eingesetzt.
Lohnt ein Anschluss für gewerbliche Spül- oder Waschmaschinen?
Beim Betrieb von Wasch- und Spülmaschinen verbraucht vor allem das Aufheizen des Wassers einen Großteil des Stroms. Da liegt es nahe, die Wasserversorgung der Geräte so zu gestalten, dass direkt warmes Wasser aus der Leitung bezogen wird. Damit sich ein solcher Warmwasseranschluss allerdings lohnt, gibt es drei Bedingungen:
- Effiziente Wasserversorgung: Bei elektrischer Warmwasserbereitung etwa per Elektroboiler sparen Sie auch mit einem entsprechenden Anschluss keine Kosten ein. Die Systeme verbrauchen nämlich selbst Energie und es kommt zu keinem effektiven Ersparnis. Bei einer thermischen Solaranlage hingegen oder einer Wärmepumpe können Sie mit einem Warmwasseranschluss bis zu 49 Prozent Strom einsparen.
- Kurze Zuleitungen: Auch wenn in Ihrem Gebäude warmes Wasser über Solaren- oder Umweltenergie bereitgestellt wird, brauchen Sie kurze Zuleitungen. Ist die Leitung zu lang, fließt zunächst viel kaltes Wasser in die Maschine. Diese benötigt dann dennoch Energie, um dieses vorweg aufzuheizen, bevor das warme Wasser ankommt.
- Passende Geräte: Je nach herstellender Firma, brauchen Sie eine Wasch- oder Spülmaschine, die sich auch für den Warmwasseranschluss eignet und auch zu Ihrem Budget und Bedarf passt.
Förderungsmöglichkeiten für erneuerbare Energien
Für Unternehmen, die Ihr Warmwasser aus erneuerbaren Energien beziehen wollen, gibt es finanzielle Unterstützung. Auf der Seite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz finden Sie eine Liste verschiedener Förderprogramme für Büro- und Prozessgebäude. Speziell für die Wärmepumpe bietet der Bundesverband Wärmepumpe e. V. einen jährlich aktualisierten Förderratgeber.
Kann man jede Waschmaschine an Warmwasser anschließen?
Üblicherweise schließen Sie eine Waschmaschine über einen Kaltwasseranschluss an. Über Bestandteile der Waschmaschine wie Heizelemente und Temperaturfühler wird das Wasser auf die passende Waschtemperatur gebracht. Dabei verbraucht das Gerät bei einem Waschgang mit 30 Grad etwa 50 Prozent des Stroms. Deswegen spart ein Warmwasseranschluss für die Waschmaschine deutlich mehr Energie ein und senkt sogar den Wasserverbrauch. Ob eine bestehende Gewerbewaschmaschine über einen Kalt- und Warmwasseranschluss verfügt, lesen Sie meist in der Bedingungsanleitung oder erfragen dies beim Hersteller.
Es lohnt sich jedoch nicht immer, eine ältere Waschmaschine mit einem Warmwasseranschluss nachzurüsten. Denn bei einigen Modellen kommt es zu Problemen bei der Steuereinheit oder zu ungeregelter Zufuhr von Warmwasser, was wiederum zu höheren Temperaturen führt als gewünscht.
Vorschaltgerät als Alternative?
In einigen Fällen können Sie für den Warmwasseranschluss Ihrer Waschmaschine ein Vorschaltgerät nutzen. Dieses stellt genau die gewünschte Wassertemperatur bereit, die der entsprechende Waschgang fordert. Das System mischt heißes und kaltes Wasser, wodurch die Waschmaschine an sich keine Energie mehr aufwenden muss. Allerdings liegen die Kosten für solche Geräte bei etwa 200 bis 300 Euro.
Moderne Gewerbewaschmaschinen mit Warmwasseranschluss
Moderne Geräte für gewerblichen Bedarf verfügen über mehrere Anschlüsse für Warm-, Brunnen- und / oder Regenwasser und sogar eine zusätzliche Steuerung für die optimale Wassertemperatur. Diese Modelle sind zwar kostenintensiv, lohnen sich allerdings mit der passenden Warmwasserversorgung im Betrieb auf langfristige Sicht. Folgende Optionen gibt es für den Warmwasseranschluss bei einer Industriewaschmaschine:
Zwei Zuläufe
Einen der Schläuche für die Wasserzufuhr bringen Sie zunächst am herkömmlichen Wasseranschluss an. Den zweiten Zulauf für das Warmwasser bringen Sie an einem zusätzlichen Wasserhahn an. Falls kein solcher Wasserhahn vorhanden ist, müssen Sie diesen eventuell vorher installieren.
Mischbatterie
Waschmaschinen integrierter Mischbatterie nutzen den Warmwasserzulauf bei niedrigen Waschtemperaturen unter 60 Grad. Das System lässt etwas kaltes Wasser in die Maschine laufen, anschließend erfolgt der Warmwasser-Zulauf. Dadurch erreicht das Wasser eine präzise Temperatur.
Mehrbereichszulauf
Bei einigen Modellen der Waschmaschine können Sie für den Vorwaschgang Wasser aus unterschiedlichen Quellen beziehen, etwa auch aus Regenauffangbehältern oder Brunnen. Sie verbrauchen dadurch weniger Leitungswasser und sparen Kosten ein.

Angebote für Industriewaschmaschinen
Ist es sinnvoll, Geschirrspüler an Warmwasser anzuschließen?
Die meisten Spülmaschinen für gewerbliche Nutzung verfügen bereits über einen Kalt- und Warmwasseranschluss. Detailliertere Informationen zu Bestandteilen und Zubehör Ihrer Spülmaschine finden Sie meist in der Betriebsanleitung sowie direkt beim Hersteller. Oft können Sie die Geräte an die Warmwasserleitung anschließen, ohne zusätzlich umzurüsten.
Achtung bei Spülmaschine in Garantiezeit
Achten Sie darauf, eine erworbene Spülmaschine, die sich noch in der Garantiezeit befindet, nicht selbstständig neu anzuschließen. Eventuell verlieren Sie dadurch die Gewährleistung auf das Gerät. Wenden Sie sich hierzu lieber an Ihren Anbieter.
Generell ist aber ein Warmwasseranschluss für Gewerbe- und Industriespülmaschinen durchaus sinnvoll: Die Maschine erhitzt das Wasser je nach Waschgang auf bis zu 80 Grad. Durch die vorherige Zufuhr von warmem Wasser verkürzen Sie den Wärmeprozess und somit auch die Programmlaufzeit. Achten Sie allerdings auf die Hygiene: Verschmutzungen durch Aminosäuren (Eiweiße) und Stärke lösen sich besser bei niedrigeren Temperaturen. Deswegen erhitzt Geschirrspülmaschinen das Wasser nicht von vorn hinein auf die Waschgangtemperatur. Um dieses Problem zu lösen, bieten sich Vorschaltmischer an, die ähnlich wie das Vorschaltgerät für Waschmaschinen funktionieren.
Die Nachteile eines Anschlusses für Warmwasser bei einer Geschirrspülmaschine liegen allerdings zum einen darin, dass das Gerät das Wasser bei Waschprogrammen bis 95 Grad trotzdem eigenständig erhitzen muss, wenn es kein Vorschaltgerät gibt. Zum anderen bringt das entsprechende Vorschaltsystem ebenfalls nicht unerhebliche Kosten mit sich. Daher: Prüfen Sie, welche Art der Gewerbespülmaschine sich für Ihren Bedarf eignet. Wählen Sie eine Industriespülmaschine, die bereits über ECO-Programme verfügt, die von sich selbst aus Energie einsparen, ist das Sparpotenzial durch einen Warmwasseranschluss eher gering.

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Unser Fazit
Egal ob Spülmaschine oder Waschmaschine: Wägen Sie vor allem ab, inwiefern sich das Gerät in Bezug auf den Warmwasseranschluss lohnt. Oder spart Ihr Modell bereits aufgrund der guten Energieeffizienzklasse ausreichend Energie ein? Wie sieht es aus mit der Aufbereitung von Warmwasser in Ihrem Betrieb? Wenn Sie am Einsatzort warmes Wasser zu sehr niedrigen Betriebskosten bereitstellen können, dann lohnt sich ein Warmwasseranschluss für die Maschinen. Achten Sie außerdem auf Faktoren wie:
- Art der Warmwasserversorgung am Einsatzort
- Notwendigkeit zusätzlicher Technik oder Umrüstungsmaßnahmen
- Modell der Gewerbewasch- oder Spülmaschine