Vorteile und Empfehlungen zu Hauptarten und Sonderformen des Factoring
Einfach zusammengefasst handelt es sich beim Factoring um eine Finanzierungsform, bei der Betriebe Forderungen aus Warenverkäufen und Dienstleistungen an eine Factoring-Firma „verkaufen“. Deswegen nehmen grundlegend verschiedene Branchen – egal ob KMU, Einzelhandel oder Dienstleistungsgewerbe – die Leistungen des Factoring in Anspruch. Denn der größte Vorteil liegt in der Liquiditätssteigerung. Dafür sorgen zahlreiche Factoring-Arten, die zeitgleich verschiedene Anforderungen erfüllen. Sie stellen die diversen Möglichkeiten dar, um finanzielle Risiken des eigenen Unternehmens zu minimieren und die Zahlungsfähigkeit zu erhalten. Um diese Maßnahme erfolgreich umzusetzen, spielt die Wahl der richtigen Factoring-Art eine wichtige Rolle. Einzelheiten zu den einzelnen Varianten finden Sie im Folgenden. Außerdem schließt sich ans Ende des Artikels ein Glossar an, in dem Sie alle weiteren Fachbegriffe erläutert finden.
Unser Tipp:
Nehmen Sie eine individuelle Bestands- und Zielanalyse vor. Vergleichen Sie anschließend die Factoring-Leistungen. So finden Sie heraus, welches Produkt Ihren Gegebenheiten und Zielen am ehesten entspricht. Übrigens müssen Sie sich nicht auf eine Factoring-Art festnageln. Die Factoring-Firmen empfehlen oftmals sogar, kombinierte Pakete für ein optimales Forderungsmanagement in Anspruch zu nehmen.
Was ist echtes und unechtes Factoring?

Kurzdefinition
Hierbei verkaufen Sie als Unternehmen Ihre Forderungen und erhalten Ausfallschutz. Letzterer fällt beim unechten Factoring weg, da hier nur die Vorfinanzierung der Forderungen stattfindet.

Kosten
Bei beiden Varianten setzen sich die Kosten aus Factoringgebühren, Zinsen, Delkredere- und Servicegebühren zusammen. Grob gesagt liegen diese mit klassischem Factoring bei 0,5 bis 2,5 Prozent.

Branchenempfehlung
Echtes Factoring eignet sich für junge Unternehmen, um sich vor Zahlungsausfällen abzusichern. Das unechte Factoring empfiehlt sich nur für größere Betriebe mit finanzstarker Kundschaft.
Bei beiden Factoring-Arten geht es generell erst mal darum, offene Forderung an den Factor zu verkaufen. Der größte Unterschied zwischen echtem und unechtem Factoring liegt vor allem im Ausfallschutz. Denn echtes Factoring schützt Ihren Betrieb, falls eine Kundin oder ein Kunde nicht zahlt. Dafür übernimmt die entsprechende Factoring-Gesellschaft das Delkredere-Risiko, sodass Sie die Summe aus der Forderung trotz Zahlungsausfall behalten. Deswegen ist echtes Factoring beliebt und bringt viele Vorteile mit sich:
- Ausgezahlter Betrag als Eigenkapital
- Positive Bilanzeffekte durch verkürzte Bilanzsumme
- Gutes Bankenrating für neue Kredite und Konditionen
- Übernahme des Delkredere-Risikos
Natürlich steigern Sie mit beiden Optionen Ihre Liquidität und verlängern dadurch auf Wunsch auch die Zahlungsziele Ihrer Kundschaft. Jedoch handelt es sich bei dem vorfinanzierten Betrag des unechten Factorings um Fremdkapital. Deshalb ist unechtes Factoring für die Bilanzierung eher unvorteilhaft – vor allem wenn die Forderungen noch offen stehen.
Was ist stilles Factoring?

Kurzdefinition
Beim stillen Factoring findet keine Offenlegung statt. Das heißt, die Debitoren erfahren nicht, dass die entsprechende Forderung an eine Drittfirma verkauft wurde.

Kosten
Wegen des hohen Risikos fallen die Kosten des stillen Factoring höher aus. So zahlen Sie zum Beispiel bei einem Umsatz von 6.0 Millionen Euro monatlich etwa 2.548 Euro.

Branchenempfehlung
Stilles Factoring nutzen häufig Firmen im E-Commerce wie Online-Shops. Es eignet sich aber vereinbarte Abtretungsverbote mit sensiblen Kundinnen und Kunden.
Beim stillen Factoring brauchen Sie der Kundschaft nicht offen zu legen, dass Sie die entsprechende Forderung an einen Factor verkaufen. Stattdessen zahlen die Debitoren den Forderungsbetrag auf das Unternehmenskonto oder ein extra angelegtes Konto unter Ihrem Namen. Die Summe treten Sie anschließend an den Factor ab.
Wenn das Forderungsausfall- oder Insolvenzrisiko einer Branche zu hoch ist, lehnen die meisten Anbieter das stille Factoring ab. Denn bei der verdecken Variante kann der Factor keine Bonitätsprüfung der Debitoren vornehmen, bevor er die Forderungen kauft. Viele Unternehmen, die stilles Factoring nutzen, betreiben dies als Inhouse-Lösung. Das heißt, sie kommunizieren mit den Schuldnerinnen und Schuldnern intern und erledigen die Buchhaltung selbst. Hierin liegen die größten Vorteile des stillen Factorings:
- Keine Beeinträchtigung der Kundenbeziehung
- Kein falscher Eindruck wirtschaftlicher Probleme im Betrieb
- Trotz Abtretungsverbot nutzbar
Was ist offenes Factoring?

Kurzdefinition
Der Factor legt bei dieser Option den Forderungsankauf gegenüber dem Debitor offen. Die schuldende Instanz überweist den Betrag auf das Konto des Anbieters.

Kosten
Die Kosten des Factoring entsprechen meist dem Full-Service-Factoring, da sie in Kombination genutzt werden. Diese lesen Sie weiter unten im Kapitel.

Branchenempfehlung
Diese Art eignet sich für KMU, Start-ups und Unternehmen in der Restrukturierung aus Branchen wie Industrie, Großhandel, Produktion und Dienstleistung.
Beim offenen Factoring legt der Factor den Forderungsverkauf offen. Genauer gesagt: Die Factoring-Firma bittet die schuldende Person oder Instanz darum, den ausstehenden Betrag direkt auf das Konto des Factors zu überweisen. Das passiert durch ein offizielles Notifikationsschreiben mit der entsprechenden Bankverbindung des Anbieters. Der einzige Nachteil liegt darin, dass Sie diese Option ausschließlich ohne Abtretungsverbot in Anspruch nehmen können. Ansonsten gibt es beim offenen Factoring viele Vorteile:
- Höhere Transparenz und geringeres Risiko
- Kleinerer Administrationsaufwand
- Inkasso und Mahnwesen zusätzlich auslagern
- Moderate Anforderungen an Ihre Bonität und Ertragslage
Ausschnittsfactoring

Kurzdefinition
Hier verkaufen Sie Forderungen bestimmter Kunden, die Sie entweder selbstständig oder in Zusammenarbeit auswählen.

Kosten
Die Kosten für diese Art bestehen aus einer prozentualen Gebühr, die nur bei den tatsächlich ausgelagerten Forderungen anfällt.

Branchenempfehlung
Eignet sich für jedes Unternehmen und für Betriebe mit gemischtem Kundenstamm und unterschiedlicher Zahlungsmoral.
Beim Ausschnittfactoring verkauft ein Betrieb nur offene Forderungen von ausgewählten Kundengruppen. Deswegen finden Sie diese Factoring-Art auch unter den Bezeichnungen selektives Factoring, Auswahl- sowie Teilfactoring. Sie als Kreditor entscheiden, welche Forderungen Sie an den Factor verkaufen. Dafür ermitteln Sie den gewünschten Liquiditätsbedarf und prüfen, mit welchen offenen Forderungen Sie die Liquidität erreichen.
Die Factoring-Firma berät Sie auch hinsichtlich passender Forderungen für die Finanzierung. So eignen sich etwa Ausschnitte mit dem größten Forderungsausfallrisiko. Viele Firmen nutzen diese Option für Rechnungen mit langen Zahlungszielen für neue Kunden, hohe Rechnungsbeträge und Abnehmer mit Sitz im Ausland.
Gerade hier profitieren Sie von den Vorteilen des Ausschnittsfactoring:
- Flexible Steuerung der Liquidität
- Individuelle Debitorenauswahl
- Kosten sparen bei Umsatzfinanzierung
- Schutz vor Forderungsausfall bei spezifischen Kundengruppen
Einzelfactoring

Kurzdefinition
Der die Leistung in Anspruch nehmende Betrieb wählt bei dieser Factoring-Art einzelne Rechnungen aus und verkauft sie an die Factoring-Firma.

Kosten
Beim Einzelfactoring kalkuliert der Factor die Gebühr für jede Forderung neu. Bei einem Zahlungsziel von 60 Tagen liegt die Gebühr bei 2,2 Prozent.

Branchenempfehlung
Wird oft in Verbindung mit VOB-Factoring genutzt. Außerdem eignet es sich für neu gegründete Betriebe, um die Reaktion der Kundschaft auf Factoring zu testen.
Das Einzelfactoring funktioniert per Definition auf dieselbe Weise wie das Ausschnittsfactoring. Hier wählen Sie lediglich aus allen Forderungen einzelne Rechnungen heraus, die der Factor vorfinanziert. Hier steht Ihnen keine Andienungspflicht im Weg, sodass Sie bei Bedarf auch Einzelforderungen unterschiedlicher Debitoren verkaufen können. Der Forderungsverkauf in Form des Einzelfactorings ist nicht möglich bei bereits überfälligen Forderungen sowie in Kombination mit B2C- und VOB-Factoring. Ansonsten profitieren Sie von folgenden Vorteilen beim Einzelfactoring:
- Liquidität individuell und punktgenau planen
- Passende Option für eine Kombination mit stillem Factoring
- Hohe Flexiblität da oft keine Mindestvertragslaufzeit
- Forderungsausfallschutz möglich
Fälligkeitsfactoring

Kurzdefinition
Der Factor begleicht hierbei alle Forderungen erst am Tag der Fälligkeit. Hier steht nicht die Liquidität, sondern die Entlastung der Buchhaltung im Fokus.

Kosten
Beim Fälligkeitsfactoring entfallen die Zinsen für die vorzeitige Finanzierung offener Forderungen. Die Gebühren basieren stattdessen auf den entsprechenden Leistungen.

Branchenempfehlung
Eignet sich besonders für Subskription-Unternehmen, Betriebe mit ausreichendem Kapital, KMU und auch Startups, um Verwaltungsaufwand zu sparen.
Diese Factoring-Art wird auch als Maturity-Factoring (zu Deutsch: Reife, Fälligkeit) bezeichnet. Dabei übernimmt der Anbieter das Inkasso der Forderungen zum Zeitpunkt der Fälligkeit. Genauer gesagt: Wenn Sie diese Leistung in Anspruch nehmen, steht Ihnen der Forderungswert erst nach Zahlungseingang zur Verfügung. Hier entfällt also die Finanzierungsfunktion, denn diese steht nicht im Fokus dieser Leistung. Stattdessen nutzen Betriebe diese Factoring-Art, um ihr Debitorenmanagement auszulagern und sich vor Forderungsausfall abzusichern. Die Überschneidungen zum Inkasso sind groß, weswegen diese Option oft auch als Inkasso-Factoring bezeichnet wird. Das sind die größten Vorteile des Fälligkeitsfactoring:
- Vollständige Absicherung vor Ausfallrisiken
- Outsourcing von Debitorenmanagement und Buchhaltung
- Professionelles Forderungsmanagement als Service
- Zahlungsfristen ohne zusätzliche Kosten verlängerbar
Inhouse- oder Bulk-Factoring

Kurzdefinition
Der Anbieter finanziert Ihre Forderungen vor und schützt Sie vor Ausfallrisiken. Alle Aufgaben rund um Mahn- und Rechnungswesen bleiben im Betrieb.

Kosten
Wegen des reduzierten Aufwands sind die Factoringgebühren hier geringer. Bei einem Factoringumsatz von 18. Millionen Euro gibt es etwa 0,60 Prozent auf den Umsatz.

Branchenempfehlung
Eignet sich für größere Firmen mit eigener Finanzbuchhaltung. Bietet sich außerdem an, wenn Sie langjährige Kundenbeziehungen nicht an Dritte abgeben wollen.
Bein Inhouse-Factoring übernimmt das Unternehmen selbst Debitorenmanagement, Mahn- und Inkassowesen. Ansonsten handelt es sich bei dieser auch als Bulk-Factoring bezeichneten Option um echtes Factoring. Der größte Unterschied liegt lediglich darin, dass der Factor zum Zwecke des Forderungsmanagements nicht mit den Debitoren in Kontakt tritt. Viele Betriebe nutzen diese Lösung sogar als stilles Inhouse-Factoring. Sie übernehmen alle Mahnstufen selbst und geben meist erst das Inkasso an den Anbieter. Deswegen sind die größten Vorteile beim Inhouse-Factoring:
- Individuelle Kundenansprache
- Unveränderte Außenkommunikation mit Ihren Kundinnen und Kunden
- Diskrete Vorgehensweise und kein Eingriff in tägliches operatives Geschäft
- Sichergestellte Liquidität und Übernahme des Delkredere-Risikos
Der Allrounder: Full-Service-Factoring

Kurzdefinition
Das Full-Service-Factoring enthält alle wichtigen Leistungen. Der Factor finanziert Ihre Forderungen, schützt Sie vor Ausfällen und übernimmt alle zusätzlichen Leistungen.

Kosten
Beim Full-Service-Factoring werden die Kosten kundenspezifisch kalkuliert. Umsätze, Zahlungsziele und Forderungsvolumen spielen hier eine Rolle.

Branchenempfehlung
Diese Factoring-Art eignet sich für alle Betriebsgrößen. Vor allem KMU und Start-ups erreichen dadurch ein hohes Maß an Sicherheit und Liquidität.
Das Full-Service-Factoring gilt als die beliebteste aller Factoring-Arten. Warum? Die Option beinhaltet das umfangreiche Leistungspaket mit allen Dienstleistungsfunktionen des Factoring. Vom Ablauf her kauft die Factoring-Gesellschaft offene Forderungen eines Unternehmens an und kümmert sich um Debitorenmanagement und Mahnwesen. Bei der Finanzierung überweist der Factor 80 bis 90 Prozent des Forderungsbetrags an die Firma. Der Sicherheitseinbehalt von 10 bis 20 Prozent wird ausgezahlt, sobald der Debitor die Rechnung begleicht. Beim Debitorenmanagement überwacht der Factor alle Zahlungseingänge und kümmert sich um Mahn- und Inkassomaßnahmen. Deswegen profitieren Sie beim Full-Service-Factoring von folgenden Vorteilen:
- Kontinuierliche Liquditätsversorgung
- Zeit- und Aufwandssparend durch Outsourcing des Forderungsmanagements
- Übernahme des Delkredere-Risikos
- Gestärkte Bilanz und besseres Bankenrating für Kredite und Geschäftspartner
- Verbesserte Zahlungsdisziplin Ihrer Kundschaft
- Größere Einkaufsvorteile durch mehr finanziellen Spielraum
Factoring-Arten: Die Sonderformen
Neben den Standard-Factoring-Arten gibt es auch einige Sonderformen als Factoring-Lösung. Auf der einen Seite handelt es sich hier um Angebote, die die Standard-Verfahren ergänzen oder den Auszahlungsprozess beschleunigen. Oder es geht hierbei auf der anderen Seite um ganz spezielle Leistungen des Factoring.
Ultimo-Factoring

Kurzdefinition
Beim Ultimo-Factoring verkaufen Sie eine ausgewählte Menge Ihrer Forderungen auf einmal vor dem Bilanzstichtag. So erhöhen Sie kurzfristig Ihre Eigenkapitalquote und verkürzen die Bilanz.

Kosten
Diese Factoring-Art gilt als kostengünstiger, vor allem wenn Sie größere Forderungspakete verkaufen. Anstatt einer Factoringgebühr fällt hier eine einmalige Strukturierungsgebühr an.

Branchenempfehlung
Eignet sich für jede Unternehmensgröße, die vor dem Bilanzstichtag Ihre Quote erhöhen möchte. Meist nutzen diese Option Betriebe mit hohem Forderungsstand in der Bilanz.
Das Ultimo-Factoring ist eine einmalige Leistung. Unternehmen, die diese Art des Factoring nutzen, versuchen so zum Beispiel, ihre Lage vor dem Bilanzierungsdatum zu entlasten. Dafür verkaufen die Firmen dem Factor vor dem Ablauf des Datums ausgewählte oder sämtliche offenen Forderungen. Je nach Anbieter verlangt dieser unterschiedliche Grenzen des Forderungsbestands – etwa zwischen 500.000 und zwei Millionen Euro.
Auf diese Weise reduzieren Sie als Betrieb Ihre Bilanzsumme zum Stichtag und fördern so gute Verbindlichkeiten in Bezug auf Lieferanten und Bankenratings. Achten Sie lediglich darauf, den richtigen Zeitpunkt abzupassen, um Ihr Forderungspaket zu verkaufen. Denn der Factor berücksichtigt beim Ultimo-Factoring nur Forderungen, die er vor dem Stichtag erhält. Ansonsten können Sie diese Factoring-Art auch mehrmals im Jahr zu jedem Bilanzstichtag in Anspruch nehmen. Diese Lösung bietet sich übrigens auch als Ausschnittsfactoring an, um etwa vor dem Datum ganz bestimmte Forderung etwa mit einer hohen Summe zu verkaufen. Diese Vorteile bietet Ihnen das Ultimo-Factoring:
- Verkürzung der Bilanz
- Optimierung der Bilanzkennzahlen
- Verbesserung der Eigenkapitalquote zum Stichtag
- Chancenerhöhung hinsichtlich Kredithöhe und -konditionen
Was ist Reverse-Factoring?

Kurzdefinition
Beim Reverse-Factoring organisiert der kaufende Betrieb den Forderungsverkauf aus Lieferantenleistungen an die Factoring-Firma.

Kosten
Die Gesamtkosten dieser Factoring-Art sind oft höher als beim klassischen Factoring. Denn der Factor zahlt die Lieferantenrechnung sofort und erhält keinen Sperrbetrag.

Branchenempfehlung
Eignet sich für Betriebe innerhalb mehrgliedriger Lieferketten und Unternehmen, die selbst Materialien einkaufen, um diese dann verarbeitet weiterzuverkaufen.
Laut Definition handelt es sich beim Reverse-Factoring um eine Vorfinanzierung von Forderungen gegenüber Lieferanten. Der Grund dafür, eine solche Leistung in Anspruch zu nehmen? Die Zeitspanne zwischen Investition in eine Ware und Erhalt des Rechnungsbetrags ist oft sehr lang. Deswegen stellt es für viele Betriebe eine große finanzielle Herausforderung dar, diese Phase zu überbrücken.
Dafür stellen die Anbieter das Einkaufsfactoring zur Verfügung: Der Factor kauft die Verbindlichkeit eines Unternehmens gegenüber seinem Lieferanten einfach ab. Dafür nimmt das Unternehmen die Ware entgegen, bestätigt dies gegenüber dem Factoring-Anbieter und dieser erstattet dann den Rechnungsbetrag an den Lieferanten. Wenn Sie von dieser Option also Gebrauch machen, zahlen Sie die Summe anschließend erst zur vereinbarten Fälligkeit an den Factor.
Achtung: Klären Sie immer vorab mit Ihrem Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer, ob es sich für Sie eignet, diese Factoring-Art in Anspruch zu nehmen. Denn das Reverse-Factoring hat Auswirkungen auf Ihre Bilanzierung. Überprüfen Sie daher vorher Ihre Finanzkennzahlen. Unsere Partner bieten Ihnen hierfür professionellen Buchhaltungsservice mit Steuerberatung als Dienstleistung.
Beim Reverse-Factoring erhalten Sie also die Möglichkeit, die eigenen Zahlungsziele für Lieferantenrechnungen zu verlängern. Beachten Sie jedoch dabei, dass Sie die Zustimmung Ihres Lieferanten benötigen. Außerdem sollte der Jahresumsatz der zu finanzierenden Lieferantenrechnungen bei mindestens fünf bis 10 Millionen Euro liegen.
Als Alternativen bieten einige Firmen das Finetrading oder Quickpaid als Finanzierungsoption an. Dabei handelt es sich aber weniger um Factoring in eigentlich Sinn. Stattdessen tritt der Anbieter als Zwischenhändler zwischen bestellender und liefernder Instanz auf. Dabei brauchen Sie den Lieferanten vertraglich nicht mit einzubinden.
Wenn es sich für Ihr Unternehmen rentiert, das Reverse-Factoring zu nutzen, profitieren Sie von folgenden Vorteilen:
- Gesicherte Liquidität der Lieferanten und deren Schutz vor Zahlungsausfällen
- Skonti und Rabatte durch sofortige Bezahlung der Rechnungen
- Gute Verhandlungsposition gegenüber Lieferanten
- Dauerhaft gesicherte Versorgung mit Waren
Online-Factoring

Kurzdefinition
Hier wickeln Sie Ihre Forderungen digital ab. Sie treten über ein Portal oder Software mit dem Factor in Kontakt und erhalten auf digitalem Wege Ihre Abrechnungen.

Kosten
Hierbei fallen dieselben Gebühren an wie beim klassischen Factoring. Kaum ein Anbieter berechnet Ihnen für den Online-Service zusätzliche Gebühren.

Branchenempfehlung
Diese Factoring-Art eignet sich für alle Branchen und Betriebsgrößen. Doch vor allem KMU, Freiberufler und Gewerbetreibende profitieren von der zügigen Auszahlung.
Beim Online-Factoring handelt es sich um einen zusätzlichen Service. Dabei führen Sie und der Factor das gesamte Forderungsmanagement digital durch. Fast alle oben genannten Factoring-Arten realisieren viele Anbieter auch online. Dazu stellt Ihnen die Factoring-Firma entweder eine Software oder ein Online-Portal zur Verfügung. Dort laden Sie Ihre Forderungen hoch, die der Anbieter dann prüft und bewertet. Anschließend zahlt er den entsprechenden Finanzierungsbetrag aus. Die Übermittlung der Daten läuft meist über eine gesicherte DATEV-Standardschnittstelle. Denn seriöse Factoring-Unternehmen legen viel Wert auf die Sicherheit Ihrer Daten und die Ihrer Kundschaft. Sie betreiben daher Ihre Server in zertifizierten Rechenzentren (nach ISO 27001), arbeiten mit der SSL-Verschlüsselung und pflegen strengen Datenschutz. Das sind die größten Vorteile des Online-Factoring:
- Rund-um-die-Uhr Zugriff auf Bearbeitungsstände, Abrechnungen und Mahnlisten
- Schnelle Erhöhung der Liquidität
- Kurze Bearbeitungszeit und kompetente Beratung
- Umfangreiche Importmöglichkeiten der Daten
- Papierlose Vorgänge im Büro
Export-Factoring

Kurzdefinition
Hierbei verkaufen Sie als inländischer Betrieb Forderungen Ihrer ausländischen Kunden. Bei Zahlungsausfall verkauft der Factor die Forderung an eine Factoring-Firma im Land des Käufers (nicht bei direktem Export-Factoring)

Kosten
Die Factoringgebühren hängen hierbei ebenfalls von Zahlungszielen und Factoring-Umsätzen ab. Allerdings liegen die Kosten und Gebührensatzungen oft höher, da Export-Factor und Import-Factor in den Prozess einbezogen werden.

Branchenempfehlung
Geeignet für Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen ins Ausland verkaufen. Durch diese Option können auch kleine und mittelständische Unternehmen ihren Kundenstamm auf ausländische Käuferinnen und Käufer ausweiten.
Diese Variante wird es auch als Auslandsfactoring bezeichnet, da sich hierbei der Verkauf der Forderungen nur auf Warenlieferungen für Kundschaft im Ausland beschränkt. Deswegen ist diese Factoring-Art bei Exportgeschäften sehr beliebt, denn bei Abnehmern im Ausland fallen oft sehr lange Zahlungsziele an. Wenn die Kundschaft der ausländischen Firma versicherbar ist, dann erhalten auch einen Schutz vor Forderungsausfällen.
Größere Unternehmen nutzen das Export-Factoring oft auch als selektive Option. Dabei verkaufen sie nur ganz bestimmte Forderungen mit langen Zahlungszielen und hohen Beträgen an den Factor. Der Ablauf des Export-Factorings ist zunächst wie üblich: Zuerst verschicken Sie die Rechnungen der erbrachten Ware oder Dienstleistung an die Factoring-Firma. Dann aber verkauft der Factoring-Anbieter die Forderung an einen Factor im Heimatland des Käufers. Dieser Import-Factor (s. weiter unten) übernimmt dann das Forderungsmanagement, falls die Zahlung ausbleibt. Alternativ bieten einige Factoring-Firmen auch direktes Export-Factoring an. Dies steht aber nur dann zur Verfügung, wenn Sie selbst eine Niederlassung im Land des Käufers haben. Übrigens: Der Zahlungseingang erfolgt in Landeswährung, selbst wenn die Rechnung in der Währung des Käufers vorliegt. So umgehen Sie als Unternehmen das Währungsrisiko. Das sind die größten Vorteile des Export-Factoring:
- Vermeiden von Engpässen Ihrer Liquidität
- Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit
- Schutz vor Forderungsausfällen
- Regelmäßige Bonitätsprüfung der ausländischen Debitoren
- Sicherer Ausbau des Export-Geschäfts
Import-Factoring

Kurzdefinition
Beim Import-Factoring kauft ein inländischer Factor die Forderungen eines ausländischen Factor an. Dabei handelt es sich Zahlungen gegenüber inländischer Debitoren.

Kosten
Die Kosten beim Import-Factoring hängen insbesondere von den Konditionen des ausländischen Factors, den Factoring-Umsätzen und Zahlungszielen ab.

Branchenempfehlung
Das Import-Factoring eignet sich insbesondere für Unternehmen und Gesellschaften, die am grenzüberschreitenden Geschäftsverkehr teilnehmen.
Das Import-Factoring bezeichnen Fachleute auch als Einfuhrfactoring. Dabei kauft ein inländischer Factor die Forderungen eines ausländischen Factors gegenüber inländischen Debitoren an. Das heißt: Das exportierende Unternehmen nimmt die Leistungen einer Factoring-Gesellschaft mit Sitz im Land der abnehmenden Instanz in Anspruch.
Beispiel für den Prozess beim Import-Factoring:
Ein britischer Kunde soll gegenüber einem deutschen Unternehmen eine Zahlung leisten. Dieses wendet sich daraufhin für einen schnelleren Zahlungseingang an eine deutsche Factoring-Firma. Der Factor verkauft diese Forderung direkt an eine britische Factoring-Gesellschaft. Während die hiesige Gesellschaft die Finanzierungsfunktion behält, übernimmt der britische Factor das Delkredere-Risiko und führt das Inkasso durch.
Wozu brauchen Unternehmen diese Factoring-Art? Um die eigenen Waren zu wettbewerbsfähigen Konditionen anzubieten, sind viele Betriebe auf Zulieferungen aus dem Ausland angewiesen. Doch durch die langen Zahlungsziele fehlt es dann an schneller Liquidität. Da ist es von Vorteil, wenn der Factor die Finanzierung für ausländische Vertragspartner übernimmt. Weiter Vorteile des Import-Factoring sind:
- Schutz gegen Forderungsausfälle bei ausländischen Kunden
- Umsatzsteigerungen in ausländischen Märkten
- Verbessertes Kreditaufnahme-Potenzial
- Gelegenheit Skonto-Erträge (Rabatt, Bonus) bei den eigenen Lieferanten zu erzielen
Smart-Service-Factoring

Kurzdefinition
Das Smart-Service-Factoring funktioniert vom Prozess her genauso wie das klassische Factoring. Hier zahlen Sie lediglich eine fest vereinbare Factoringgebühr und vereinbaren eine Finanzierungslinie.

Kosten
Die Factoringgebühr richtet sich nach Ihrer Finanzierungslinie und Bonität. Bei einem Zahlungsziel von 36 Tagen und einem Forderungsumsatz von 2.8 Millionen Euro liegt die monatliche Pauschale bei etwa 1.170 Euro.

Branchenempfehlung
Ideal für mittelständische Unternehmen und Branchen mit starken saisonalen Umsatzschwankungen. Außerdem nur ab einem Jahresumsatz von 300.000 bis 10 Millionen Euro und einem festen Zahlungsziel.
Das Smart-Service-Factoring führt den Factoring-Prozess nach einer festen monatlichen Factoringgebühr durch. Das heißt: Bei gleichbleibendem Liquiditätszufluss erhöht sich die Gebühr nicht. Sie ist damit unabhängig von Umsatzsteigerungen. Dennoch können Sie die Finanzierungshöhe individuell anpassen, wenn sich Ihr Bedarf ändert. Als zusätzlicher Smart-Service überprüft die Factoring-Firma die Bonität der Debitoren. Gemeinsam legen Sie außerdem eine Finanzierungslinie fest. Diese gilt dann als maximale Höhe, bis zu der Sie als Unternehmen offene Forderungen abgeben können. Der Vorteil? Bei umsatzschwächeren Phasen reduzieren Sie diese Finanzierungslinie und somit auch die Pauschale für das Factoring.
Generell nutzen viele Unternehmen diese Factoring-Art im Inhouse als stilles oder offenes Verfahren. Auch ein Ausschnittfactoring ausgewählter Forderungen ist hier möglich. Denn hierbei kaufen Sie genau die Liquidität an, die Sie tatsächlich benötigen, und profitieren von einer gleichbleibenden Factoringgebühr. Nutzen Sie das Smart-Service-Factoring, bleibt auf Wunsch das Mahnwesen in Ihren Händen. Sie übertragen aber Zahlungsausfallrisiko, Debitorenbuchhaltung und Inkasso an den Anbieter. Hierin liegen die größten Vorteile des Smart-Service-Factoring:
- Konstante Factoringgebühr
- Volle Kosten- und Planungskontrolle
- Flexible Reaktion auf Umsatzschwankungen
- Kostenersparnis durch Outsourcing des Debitorenmanagements
Branchenspezifische Factoring-Arten
B2C-Factoring

Kurzdefinition
Hierbei verkaufen Sie Forderungen gegenüber Privatkunden an eine Factoring-Firma. Diese finanziert Ihre Forderungen vor. Außerdem übernimmt sie das Delkredere-Risiko und administrative Aufgaben wie Mahnwesen und Co.

Kosten
Bei dieser Factoring-Art setzen sich die Kosten so wie bei den anderen Optionen aus verschiedenen Variablen zusammen. Bei einem Factoring-Umsatz von 720.000 Euro und 300 Kunden liegt die All-In-Gebühr bei 2,95 Prozent.

Branchenempfehlung
Passende Option für Unternehmen mit größtenteils privaten Käuferinnen und Käufern. Deswegen oft genutzt vom E-Commerce, Versandhandel, Medizinsektor, Handwerk, Immobilienmakler und Veranstaltungsservice.
Bei dieser Factoring-Art verkaufen Sie als Unternehmen Forderungen Ihrer Privatkundschaft an den Factoring-Anbieter. So bieten Sie vor allem Ihren Kundinnen und Kunden im Online-Handel attraktive Zahlungsziele und Ratenzahlung an. Außerdem schützen Sie somit auch Forderungen an Privatpersonen vor Zahlungsausfällen. Das größte Problem beim B2C-Factoring liegt jedoch im Aufwand. Denn dieser ist beim Ankauf von Privatforderungen größer, die Vollstreckung oft schwierig und das Risiko der Privatinsolvenzen hoch. Trotzdem bieten spezielle Firmen das B2C-Factoring an, um auch Unternehmen im B2C-Markt eine Sicherheit zu bieten. Vor allem Handwerksbetriebe nutzen diese Factoring-Art häufig, allerdings als VOB-Factoring (auf Baubetriebe und aufs Handwerk spezialisierte Forderungsfinanzierung). Hierin liegen die größten Vorteile des B2C-Factoring:
- Längere und somit attraktivere Zahlungsziele für Privatkundschaft
- Sofortige Liquidität nach Rechnungserstellung
- Keine Abhängigkeit von Zahlungsbereitschaft der Privatpersonen
- Schutz vor Zahlungsausfall
- Auf Wunsch ausgelagertes Debitorenmanagement und Mahnwesen
B2B-Factoring

Kurzdefinition
Hier handelt es sich um den Forderungsverkauf von Rechnungen gegenüber der Geschäftskundschaft. Dadurch sichern Sie Ihre Bonität ab und profitieren von professionellen Serviceleistungen.

Kosten
Die Preise sind beim B2B-Factoring genauso wie beim Full-Service-Factoring je nach Factoring-Umsatz, Anzahl der Debitoren, Zahlungszielen und weiteren Aspekten gestaffelt.

Branchenempfehlung
Diese Art des Factorings eignet sich für alle Betriebsgrößen in der B2B-Branche. Besonders profitieren Unternehmen von dieser Option, die ausschließlich mit Geschäftskunden arbeiten.
Beim B2B-Factoring verkaufen Sie Forderungen, die Sie gegenüber anderen Unternehmen für Ihre Produkte oder Dienstleistungen stellen. Denn auch beim Factoring für Geschäftskunden kommt es zu Zahlungsausfällen und es fehlt die nötige Liquidität für den eigenen Betrieb. Die Übernahme des Ausfallrisikos als Serviceleistung ist hier daher besonders wichtig, da die Rechnungssummen oft höher sind als bei Privatpersonen. Ansonsten funktioniert der Ablauf genauso wie beim klassischen Factoring.
Eine weitere wichtige Leistung beim B2B-Factoring ist die Bonitätsprüfung. Der Factor prüft die Zahlungsfähigkeit Ihrer Geschäftskunden ausführlich und professionell. So erhalten Sie alle Kennzahlen, die Sie in die Entscheidung für die weitere Zusammenarbeit einbeziehen können.
Außerdem spielt das individuelle Forderungsmanagement eine wichtige Rolle. Deswegen stimmen Sie alle Schritte bei unbezahlten Rechnungen mit dem Factoring-Anbieter ab. Das sorgt dafür, Ihre wichtigen Kundenbeziehungen nicht nachhaltig zu schädigen. Außerdem sind Unternehmen beim B2B-Factoring vor allem bei engem Geschäftskontakt oft befangen. Hier profitieren Sie daher davon, das vorgerichtliche und gerichtliche Mahnverfahren an den Factor abzugeben. Von diesen Vorteilen profitieren Sie daher beim B2B-Factoring:
- Dauerhafte Liquidität auch bei großen Rechnungssummen
- Schutz vor Zahlungsausfällen und der eigenen Bonität
- Attraktivere Zahlungsziele für Geschäftskundschaft
- Professionelle Bonitätsprüfung und Forderungsmanagement durch Fachkräfte
Medizinisches Factoring

Kurzdefinition
Das medizinische Factoring richtet sich vor allem an Praxen, Kliniken und Labore. Dabei verkaufen Sie entweder Forderungen gegenüber anderen Praxen (Laborfactorig) oder Ihrer Patientenschaft (Honorarfactoring).

Kosten
Die Gebühren hängen vor allem von den Factoring-Umsätzen, der Anzahl der Abrechnungen und den Zahlungszielen ab. Im Kern besteht der Betrag aus der Factoringgebühr (zwei bis drei Prozent) und dem Zinssatz.

Branchenempfehlung
Diese Factoring-Art eignet sich für Zahnärzte (Dentalfactoring), Kliniken, ästhetische Chirurgie und Dentallabore. Außerdem richtet sich diese Option an Praxen mit hohen Sachkosten, vielen Privatleistungen und neu gegründeten Praxen.
Auch im Gesundheitswesen etaliert sich das Factoring zunehmend. Dabei nutzen vor allem Praxen und Kliniken das medizinische Factoring, die mit vielen Privatleistungen arbeiten. Unabhängig von dem Sektor unterscheiden die Anbieter zwischen Labor- und Honorarfactoring. Beim Laborfactoring verkauft das entsprechende Labor seine Forderungen gegenüber Praxen und Kliniken nach Rechnungserstellung an den Anbieter. Das Honorarfactoring sichert hingegen die Honorar-Forderungen gegenüber Patientinnen und Patienten. Auch hier gibt es Ausfallschutz, Liquiditätsgewinn und flexible Ratenzahlungsoptionen für die Patientenschaft.
Ebenso lagern mittlerweile viele Praxen ihr Debitorenmanagement an die externe Factoring-Firma aus. Denn dadurch entlasten Sie Ihren sowieso schon vollen Praxisalltag mit Patienten- und Terminmanagement und Co. Übrigens treibt das Factoring auch die Digitalisierung in der Arztpraxis voran, etwa wenn der Abrechnungsdienstleister das gesamte Rechnungswesen digitalisiert. Sie profitieren beim medizinischen Factoring von folgenden Vorteilen:
- Gesicherte Liquidität für Praxis, Klinik oder Labor
- Schutz vor Forderungsausfällen
- Längere Zahlungsziele und attraktive Teilzahlungen für Patientenschaft
- Entlastung der Praxisverwaltung
Achtung Datenschutz beim medizinischen Factoring
Um Forderungen fortlaufend zuverlässig zu verkaufen, tauschen Sie grundlegend Informationen mit dem Factor aus. Beim medizinischen Factoring liegt das Problem jedoch insbesondere in der Ärzteverschwiegenheit. Dieses Gesetz beinhaltet das Recht des Patienten oder der Patientin auf Wahrung der Patientengeheimnisse. Deswegen steht vor allem im Fokus, persönliche, ärztliche sowie soziale Daten zu schützen. Darüber hinaus brauchen Sie für diese Factoring-Art eine schriftliche Einwilligung der Betroffenen zur Weitergabe der Daten.
VOB-Factoring

Kurzdefinition
Beim Factoring für das Handwerk handelt es sich um einen Factoring-Prozess nach VOB. Hierbei finanzieren Sie vor allem Forderungen von handwerklichen Dienstleistungen vor.

Kosten
Die Factoringgebühr und den Zins berechnet der Factor in einer transparenten All-in-Gebühr. Bei einem Factoring-Umsatz von 900.000 Euro liegt die Gebühr bei 1,45 bis 2,85 Prozent, je nach Anbieter.

Branchenempfehlung
Eignet sich für KMU im Baunebengewerbe sowie für alle, die sich mit dem Ausbau von Bauwerken beschäftigen. Dazu zählen etwa Gewerke wie Malerei, Schlosserei, Schreinerei und Gerüstbauer.
Handwerksbetriebe sind auf freie Gelder angewiesen auch um Skonto-Vorteile zu nutzen. Doch das größte Problem bei Factoring im Handwerk liegt in der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (kurz VOB). Dabei handelt es sich um ein Klauselwerk mit unterschiedlichen Bestimmungen und Vertragsbedingungen. Das größte Ziel des VOB ist es, öffentliche Aufträge nachhaltig und effizient zu vergeben und ein faires Vergabeverfahren zu gewährleisten. Oft muss ein Handwerksunternehmen daher für den vereinbarten Auftrag in Vorleistung für Löhne und Materialien gehen. Das heißt, neben der Bearbeitungszeit, folgt anschließend auch die Gewährleistungsfrist. Die Folge sind lange Zahlungsziele.
Nichtsdestotrotz brauchen Handwerksbetriebe sicheren und wiederkehrenden Geldeingang, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dafür bieten spezialisierte Anbieter das VOB-Factoring für das Handwerk und Baunebengewerbe. Im Idealfall erhalten Handwerksbetriebe dabei eine Sofortauszahlung von bis zu 90 Prozent des Forderungsbetrags. Dadurch können sie problemlos auch große Aufträge annehmen, ohne sich um Liquiditätsengpässe zu sorgen. Oft können Sie diese Factoring-Art auch mit einer Einkaufs- oder Auftragsfinanzierung bei hohem Materialeinsatz kombinieren. So finanzieren Sie zum Beispiel Materialeinkauf bis zu 120 Tage vor. Von diesen Vorteilen profitieren Sie beim VOB-Factoring:
- Liquidität und Planungssicherheit auch bei langfristigen Bauvorhaben
- Auftragsannahme trotz langer Zahlungsziele
- Arbeitsentlastung durch Outsourcing der Debitorenbuchhaltung
- Risikoabsicherung als Schutz vor Zahlungsausfällen
- Verbesserte Einkaufskonditionen (Ausnutzung der Skonti beim Materialeinkauf)
Unser Fazit
Zusammenfassend zeigt sich: Die Liste an Factoring-Optionen ist lang und umfangreich. Es gibt verschiedene Factoring-Arten, die Ihnen unterschiedliche Leistungen bieten. Welche davon für Sie infrage kommt, hängt von der Art Ihrer Forderungen, der Verarbeitungsweise und Ihrer Branche ab. Außerdem kommt es darauf an, ob Sie Ihr Forderungsmanagement outsourcen oder intern betreiben.
Sie gründen Ihr Unternehmen neu oder stellen fest, dass Sie vermehrt auf Ihren Forderungen sitzen bleiben? Sie brauchen aber Beratung, welche Factoring-Art zu Ihren Anforderungen passt? Unser Formular bietet Ihnen die Option, erste Informationen zu Ihrem Bedarf einzutragen. Sie erhalten daraufhin erste kostenlos und unverbindlich Angebote sowie eine professionelle Beratung zu einzelnen Factoring-Produkten. Falls Sie Hilfe bei der Auswahl benötigen, kreuzen Sie gern „Sonstiges“ an und lassen Sie sich beraten!
Glossar
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Delkredere-Risiko
Dabei handelt es sich um das Risiko vor Forderungsausfällen. Bezogen auf das Factoring geht es hier um das Risiko eines Unternehmens, dass die schuldende Person oder Firma die geforderte Zahlung nicht begleicht. Dadurch kommt es zu einem Forderungsausfall.
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Bankenrating
Mit dieser Form des Ratings schätzen und bewerten Banken die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens. Diese Einschätzung führen Rating-Agenturen oder die Banken selbst durch, anhand spezieller Skalen. Für positive Kreditkonditionen spielt ein gutes Bankenrating eine große Rolle.
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Bilanzierung
Damit wird der Prozess bezeichnet, mit dem Unternehmen ihre Jahresbilanz erstellen. Dazu listen die Betriebe alle Vermögens- und Kapitalgegenstände des jeweiligen Jahres auf. Hier zählt jeder Ein- und Verkauf. Wenn Sie das Factoring nutzen, rechnen Sie die Forderungen nicht mehr in Ihre eigene Bilanz ein. Dadurch erhöht sich Ihre Liquidität, Eigenkapitalquote und das Bankenrating.
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Debitoren
Hierbei handelt es sich um einen Sammelbegriff für schuldende Personen oder Betriebe. Die entsprechende Instanz nahm also eine Leistung in Anspruch oder tätigte einen Warenkauf, hat die entsprechende Forderung aber noch nicht gezahlt.
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Abtretungsverbot
Wenn Unternehmen mit einem Kunden ein Abtretungsverbot vertraglich vereinbaren, dürfen sie offene Forderungen nicht an eine Factoring-Firma oder an das Inkasso weitergeben. Die Ausnahme besteht bei Geldforderungen zwischen zwei Kaufleuten (also etwa beim B2B-Factoring). Da steht dem Debitor allerdings zu, die Forderung trotzdem an das Unternehmen zu leisten und nicht an den Factor.
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Andienungspflicht
Entsprechend dieser Pflicht, dürfen Sie als Unternehmen Rechnungen Ihrer Debitoren fortlaufend in den Ankauf bringen. Falls Sie diesen Prozess mit dem Factoring-Anbieter vertraglich vereinbaren, stehen Sie sogar in der Pflicht, wiederkehrend Rechnungen einzureichen.
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Subskription-Unternehmen
Bei einem Subskription-Unternehmen handelt es sich um einen Betrieb, der Subskription-Geschäftsmodell betreibt. Grundlegend umfasst die Option ein Abo-Modell, bei dem es wichtig ist, sich um die Kundschaft zu kümmern.
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Bilanzierungsdatum
Hierbei handelt es sich generell um den Bilanzstichtag im Rechnungswesen. Das ist der letzte Tag des Wirtschaftsjahres, zu dem ein Unternehmen einen Jahresabschluss erstellt.
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Bilanzsumme
Dieser Betrag beinhaltet die Summe der Vermögensgegenstände auf der Aktivseite (Vermögen, das dem Unternehmen zur Verfügung steht) und die Summe des Gesamtkapitals auf der Passivseite (Summe des Kapitals) einer Bilanz zum Bilanzstichtag.
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Strukturierungsgebühr
Dabei handelt es sich im Grunde genommen um eine Bearbeitungsgebühr für die Factoring-Leistungen.
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Skonto
Das Skonto ist ein Rabatt eines Lieferanten, wenn die belieferte Person oder das Unternehmen schnell zahlt. Dazu vereinbaren Lieferfirmen eine Frist mit den Betrieben, nach der sich die Höhe des Skontos richtet. Sobald das Unternehmen innerhalb der Frist zahlt, zieht der Lieferant den Skontosatz von der Rechnung ab.
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Rechenzentrum nach ISO 27001
Die Bezeichnung ISO 27001 gilt als der Standard, um die Sicherheit von Daten und Informationen in Rechenzentren einzuhalten. Diese Sicherheit überprüfen unabhängige Prüferinnen und Prüfer unter den Kernaspekten Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit.
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SSL-Verschlüsselung
Diese Sicherung verschlüsselt die Verbindung zwischen einem Service und Client. Dadurch können unbefugte Personen die Daten, die zwischen diesen Parteien geschickt werden, nicht einsehen. In der Regel erfolgt diese Verschlüsselung bei Webseiten über das Protokoll HTTPS.
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Währungsrisiko
Fachleute bezeichnen diesen Begriff auch als Wechselkursrisiko. Darunter fallen Risiken bezüglich zukünftiger Wechselkursverhältnisse. Diese spielen vor allem für Import- und Exportgeschäfte eine große Rolle.